Betriebliche Zusatzversicherungen

Sinnvolle Incentives für Betrieb und Mitarbeiter

Neue Pflegekräfte zu finden ist nicht einfach. Denn selten stimmt die Bezahlung. Wenn die Entscheider aus welchen Gründen auch immer nicht den Lohn erhöhen können, gibt es andere Instrumente, um Personal an sich zu binden. Ganz vorn liegen in den Augen der Arbeitnehmer betriebliche Kranken- und Zusatzversicherungen.

Pflegekräfte arbeiten noch lieber, wenn sie finanzielle Anreize bekommen. Wenn der Lohn schon nicht angemessen ist, lässt sich die Motivation und Work-Life-Balance mit betriebliche Zusatzleistungen verbessern. Foto:Fotolia

Langes Arbeitsleben versüßen

Ein HR-Report des Mannheimer Personaldienstleisters Hays aus 2012/2013 zeigt es deutlich. Etwa regelmäßige Gesundheitschecks sowie Fitness-Kurse sind bei Zweidrittel der Befragten sehr beliebt, wenn sie vom Chef bezahlt werden. Für mehr als 90 Prozent sind betriebliche Zusatzversicherungen und eine flexible Gestaltung der Arbeitszeit ein wichtiges Argument bei der Arbeitgeberwahl. Für die Menschen nehme die Bedeutung der Vorsorge sowie Work-Life-Balance zu, denn sie wüssten, dass sie ein langes Arbeitsleben vor sich haben, heißt es im Report.

Wunsch-Konzert erfüllt

Deshalb bieten Betriebe verschiedenster Branchen oft eine Palette an Zusatzleistungen. Warum also nicht auch Pflege-Einrichtungen? Angefangen bei einem Yoga- und Meditationslehrer sowie einem Personaltrainer, den sich etwa die Mitarbeiter einer Frankfurter IT-Firma gewünscht haben. Der Chef von Sieger Consulting ist selbst Vater von zwei Kindern und weiß, wie wichtig Zeit mit der Familie ist. Deshalb fördert er auch Elternzeitmodelle.

Win-win-Situation

Ein wichtiger Teil des Incentive-Pakets sind für den Unternehmer jedoch betriebliche Zusatzversicherungen. Diese erzeugen bei vielen Angestellten eine emotionale Bindung auf einer weiteren Ebene. Denn mit der Zusatzversicherung zeigt eine Firma, dass ihr die Gesundheit und die Zukunft der Mitarbeiter am Herzen liegen. Arbeitnehmer sparen damit an den Ausgaben etwa für Brille, Zahnersatz oder Physiotherapie-Behandlung.

Ansonsten über den Budget

Und sie kommen so an einen Vertrag, den sie sich selbst nicht leisten wollen. Eine private Zahnzusatzversicherung kostet bis zu 40 Euro im Monat. Zudem entfallen Gesundheitsfragen, wenn Sie als Chef mehr als fünf Verträge bei einem Versicherer abschließen. Das ist somit vor allem für Ältere, Allergiker, Asthmatiker oder Leute mit chronischen Erkrankungen interessant. Für Ihre Firma dagegen ist die Versicherung mit wenig Aufwand zu haben: Pakete gibt es ab zehn Euro pro Monat und Beschäftigtem.

Unverzichtbar

Die Zusatzversicherungen sind so attraktiv, weil sich 20- bis 55-Jährige laut einer Umfrage von Towers Watson damit intensiv auseinandersetzen: 50,7% der 1000 Befragten halten in Zukunft eine Kranken-Zusatzversicherung für unverzichtbar. Die Unternehmensberatung fragte die Arbeitnehmer zudem noch mehr rund um betriebliche Gesundheits- und Altersvorsorge:

  • 68,2% sind für eine betriebliche Kranken- und Altersvorsorge
  • 53% sind für eine betriebliche Zusatzversicherung
  • 45,7% sind für ein Arbeitszeitkonto

Finanzielle Anreize

Unternehmern empfiehlt es sich zudem, auf betriebliche Altersvorsorge zu setzen. Für Beiträge, die Sie als Arbeitgeber in diese private Rente überweisen, entfallen anteilige Sozialversicherungsbeiträge. Sie legen diese 20 Prozent als Zuschuss obendrauf.

Beliebt mit gutem Grund

Mehr als die Hälfte der Mitarbeiter von Sieger Consulting nutzt das Angebot. Denn es gilt eine 50:50-Regel. „Spart ein Mitarbeiter 50 Euro im Monat in die betriebliche Altersvorsorge, geben wir 50 Euro hinzu. Ich finde es wichtig, langfristig für meine Leute und die Firma zu denken“, sagt Geschäftsführer Hans Sieder.

Staatlich gefördert

Zudem hat der Bundesfinanzhof (BFH) Anreize geschaffen, um diese Form der Gesundheitsvorsorge zu fördern. So sind seit 2011 betriebliche Krankenversicherungen mit übrigen Sachbezügen gleichgestellt. Damit stehen einer Pflege-Einlichtung monatlich bis zu 44 Euro (528 Euro pro Jahr) zur Verfügung, um die Gesundheitsvorsorge für Ihre Belegschaft steuer- und abgabenfrei mitzufinanzieren.

Konkrete Preisvorteile

Die von vielen Arbeitgebern ausgehandelten Gruppentarife bieten Preisvorteile von bis zu 50 Prozent gegenüber dem Normaltarif. Häufig lohnen sich die vergünstigten Konditionen daher auch für Mitarbeiter, die ihre Zusatzversicherung selbst bezahlen. Zudem gelten die Vorzugspreise bei den Betriebstarifen üblicherweise auch für Familienangehörige.

So ist es rechtBetriebliche Krankenversicherungen (bKV) müssen im Arbeitsvertrag oder einer Betriebsvereinbarung verankert sein (§§ 43 ff. VVG). Das kommt dem Arbeitnehmer steuer- und abgabenfrei zugute (§ 8 Abs. 2 Satz 9 EStG). Achtung: Darunter fallen sämtliche gewährten Sachbezüge, nicht nur die betriebliche Krankenversicherung. Die Freigrenze der Sachbezüge liegt derzeit bei 44 Euro pro Monat. Übersteigen die Bezüge den Freibetrag und liegen innerhalb der Höchstgrenze von 1000 Euro pro Jahr, kann der Arbeitgeber beim Finanzamt eine Pauschalierung der Lohnsteuer für die Beiträge der bKV beantragen. Diese gelten als steuermindernde Betriebsausgabe. Bestehende Versicherungen dürfen die Mitarbeiter weiterführen, wenn sie den Arbeitgeber wechseln. In der Regel gelten dann jedoch die regulären Preistafeln.