Neuerscheinung: Plädoyer für Senioren-WGs

Im Alter gemeinsam leben

Haben gemeinsame Ziele von Alters-WGs: Mitglieder des Segofils e.V. mit ihrem Vorsitzenden und Autoren Norbert Necker (vorne links). FOTO: Segofils

Mit „Entrez! Willkommen in unserer Senioren WG!!!“ hat der ehemalige Schulleiter Norbert Necker bereits sein zweites Buch über und für die Rentner-Generation geschrieben. Darin plädiert der Degginger dafür, im Alter zusammenzuziehen, sich gegenseitig zu unterstützen und gesellig zu leben. Im Treditions-Verlag erscheint das Taschenbuch für 12,50 Euro Ende Mai.

2006 pensioniert, hat der 72-Jährige 2011 die Seniorengemeinschaft Obere Fils e.V. gegründet, der bereits wenig später die sieben Kommunen bei Geislingen/Steige (zwischen Stuttgart und Ulm) als Fördermitglieder beitraten. Aktuell hat der Selbsthilfeverein 430 Mitglieder und ein Koordinationsbüro in Bad Dietzenbach, über das voriges Jahr 3000 ehrenamtliche Stunden vermittelt wurden. Die Gemeinde stellt den Raum unentgeltlich.

Keine Konkurrenz zu professionellen Pflegediensten

Norbert Necker wirbt in seinem neuen Buch für Senioren-WGs. (Foto: Privat)

Der Regelbeitrag kostet 50 Euro pro Jahr und berechtigt, für sieben Euro die Stunde Leistungen in Anspruch zu nehmen oder zu erbringen.
Das umfasst Gartenarbeiten, Kleinreparaturen oder Putzhilfe, aber auch Vorlesen oder soziale Betreuung. Pflegedienstleistungen sind ausdrücklich ausgenommen. „Wir kooperieren mit professionellen Pflegediensten und wollen niemandem Konkurrenz machen“, sagt Norbert Necker, Vorsitzender des Vereins, der 2012 in seinem Buch Selbstbestimmt leben bis ins hohe Alter erklärt, warum er die Initiative mit 39 Gleichgesinnten gegründet hat.

Vermehrtes Interesse an Senioren-Wgs

„Ursprünglich waren wir eine Bürgerinitiative gegen die kirchlichen Pflegeeinrichtungen, die uns als Konkurrenz empfanden“, erzählt der Autor, der schon damals Senioren-WGs im Sinn hatte. „Leider wollte meine Frau nicht mitmachen“, ergänzt der Pensionär. Inzwischen werden aber solche Überlegungen konkreter, weil sich bei den monatlichen Vorträgen, Ausflügen und Besichtigungen immer mehr Senioren kennenlernen und über ihre Wohnungswünsche im Alter sprechen.

Der „Altenheimfalle“ entgehen

In seinem neuen Buch dokumentiert Necker diese Ideen, Gedanken und Motive auf 190 Seiten und stellt Szenarien vor, wie „sozialverträgliche Senioren der Altenheimfalle“, wie er sie nennt, durch Planung und Kommunikation „entkommen“. Er spielt Optionen durch, wägt deren Vor- und Nachteile ab und plädiert schließlich für betreute Senioren-WGs als bester Lösung, die auch der Allgemeinheit hohe Kosten erspart. Der Grund: Die Senioren schenken sich gegenseitig Zeit, von der sie alle reichlich haben.

Der Typus des „neuen Alten“

Um die Lektüre für Menschen ab 60 Jahren zu erleichtern, erschafft Necker einen fiktionalen Ralf Rein, der den Typus des „neuen Alten“ repräsentiert, der – finanziell gut gestellt – auch geistig und körperlich fit ist und bis ins hohe Alter intensive Teilhabe am Leben in all seinen Facetten möchte. Im zweiten Teil des Buches, wenn Rein seine Entscheidung für die WG getroffen hat, zeigt der Autor die einzelnen Schritte auf, die nun zur konkreten Umsetzung in der richtigen Reihenfolge gegangen werden, um das Ziel des selbstbestimmten Wohnens in Gemeinschaft zu erreichen.