Filmtipp: Still Alice – Über Intelligenz und Demenz

Julianne Moore überzeugt als demente Linguistik-Professorin

Demenz macht einsam: In “Still Alice” wird diese Botschaft am Beispiel einer 50-jährigen Linguistik-Professorin deutlich. (Foto: BSMStudio)

Sehr berührt hat mich der Film “Still Alice”, der aktuell in den Kinos läuft, weil er mir eindrücklich vor Augen führt, wie ohnmächtig wir sind, wenn uns Alzheimer, Demenz oder eine andere Krankheit ereilt. Wie stolz bin ich doch auf meinen Verstand; die Verknüpfungen, die er im Stande ist zu leisten und meine Analytik, woraus Witz, Kreativität und Intelligenz resultieren.

Und doch führt das Beispiel der 50-jährigen Linguistik-Professorin im Film vor, wie vergänglich ist, was uns vermeintlich ausmacht, wenn unser Gehirn immer mehr Löcher bekommt. Es ist die Hölle. Und was dann? Was macht dann den Wert des eigenen Lebens aus? Wer sind wir dann für unsere Partner, Kinder, Kunden?

http://https://www.youtube.com/watch?v=Gf05DgcveQ8

Nach “Honig im Kopf” ist “Still Alice” binnen Monaten der zweite Kinoerfolg, der sich mit Demenz befasst und ein Millionen-Publikum mit seiner Vergänglichkeit konfrontiert. Mich bewegt das Movie auch vor dem Hintergrund, dass unsere PR-Agentur seit Jahren vermehrt für Kunden aus der Pflegebranche arbeitet und seit einer Woche mit www.die-pflegebibel.de online ist.

Damit liegen wir im Trend einer alternden Gesellschaft, die zunehmend Antworten auf die ökonomischen, psychologischen und ethischen Fragen von Pflegebedürftigkeit und Selbstbestimmung im Alter sucht. Es sind spannende Facetten, die hier zum Vorschein kommen und mit denen sich wir Agentur-Kollegen inhaltlich und zeitlich immer mehr befassen.

Und wie Regisseure über ihr Medium Film Pflegebedürftigkeit und Vergänglichkeit thematisieren, tun wir Journalisten es über unser Medium Pressearbeit. Denn es gibt auch viele gute Nachrichten zu kommunizieren rund um das Thema: Das sind die Dankbarkeit und Lebensfreude, wie in beiden Filmen gezeigt, die die Betroffenen auch in ihrer limitierten Situation empfinden können.

Es sind Angehörige, Pfleger und Ärzte, die den Betroffenen helfen; Therapieformen und Erkenntnisse, die die Situation erträglicher gestalten helfen; junge Menschen, die im Pflegeberuf Sinn für ihr eigenes Dasein finden; Migranten, die über ihren Dienst professioneller Pflege erstmals Wertschätzung und Integration in unserer Gesellschaft erleben und viele Beispiele mehr. Bleiben wir achtsam – und dankbar.