Gesundheit für alle – Teil 2

Betriebliches Gesundheitsmanagement für kleine Träger

Unkonventionelle Wege zur Identifikation mit Beruf und Arbeitgeber: Bei der WGfS in Filderstadt produzierten Mitarbeiter 2013 einen Firmensong, der seither in der Telefon-Hotline oder bei Einrichtungsfeiern läuft. (FOTO: WGfS)

Dass Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) nicht nur etwas für große Träger ist, belegt die Wohngemeinschaft für Senioren (WGfS), die mit 186 Mitarbeitern 130 Senioren betreut. 2007 führten die Filderstädter BGM ein, wofür sie 2009 den 1. Corporate Health Award erhielten.

2010 folgte der Deutsche Unternehmenspreis Gesundheit. Und nach dem Gewinn des Deutschen Bildungspreis 2013, an dem BGM großen Anteil hatte, hat der private Betreiber ein Bonussystem eingeführt, das geldwerte Vorteile für bisher kostenpflichtige Angebote umfasst.

Weiterbildungskosten trägt die Chefin

WGfS-Gründerin Rosemarie Amos-Ziegler hat etwa den Grundsatz, alle Weiterbildungskosten für Mitarbeiter zu übernehmen, um deren Lern- und Entwicklungswillen zu honorieren. Den Zeitaufwand teilen sich beide Seiten und für je 1000 Euro Seminarkosten bindet sich der Arbeitnehmer für sechs Monate. Die Folge: Meist übersteigt das Haus die Fachkräftequote um das Zweifache. Das höhere Bildungsniveau zeitigt bessere (Pflege-)Ergebnisse und höhere Arbeitsplatzzufriedenheit. Beides strahlt nach außen, so dass das Haus qualifizierte Bewerbungen bekommt.

Hohe Qualifizierungsquote entlastet Mitarbeiter

Je drei Mitarbeiter machen aktuell nebenberuflich die Ausbildung zur Pflegedienstleitung sowie zur Gerontopsychiatrie-Fachkraft. Ein Mitarbeiter qualifiziert sich zum Wundmanager und drei zu Praxisanleitern, die etwa Auszubildende schulen. Geschäftsführer Klaus Ziegler: „Dank der hohen Qualifizierungsquote ist jede Kompetenz in jeder Schicht, während der Urlaubszeit und selbst im Krankheitsfall noch verfügbar.“ Und: Die Experten können untereinander die bestmögliche Lösung diskutieren und ihre Erfahrungen austauschen.

60 Prozent haben Gesundheitsführerschein

Bei der WGfS kann jeder Mitarbeiter auch zwölf Stunden pro Jahr während seiner Arbeitszeit Kurse in Ernährung und Bewegung (Sport, Gymnastik, Yoga etc.) besuchen. So kann er einen Gesundheitsführerschein erwerben, den mittlerweile 60 Prozent der Mitarbeiter haben. Ziegler: „Wir wollen in den Köpfen ein Bewusstsein schaffen und bei vielen bleibt die Veränderung dauerhaft.“

Lesen Sie auch „Gesundheit für alle – Teil 1“