Fachkraftauktion für Pflegekräfte

Fundstück

3,2,1 … das Höchstgebot gewinnt nur, wenn es dem Bewerber passt. (Foto: Fotolia)

In der Altenpflege fehlen Fachkräfte. Laut Bundesagentur für Arbeit 30.000. Zwar nimmt die Zahl der Pflegenden jährlich zu, doch der Beruf bleibt unattraktiv. Viel Stress und schlechte Bezahlung eilen ihm als Ruf voraus. Eine Fachkraftauktion für Pflegekräfte soll das ändern. Ihr Macher ist Stefan Weber. Der 38-jährige Betreiber eines Altenheims in Bad Honnef (Brüngsberg) möchte vor allem Pflegkräfte dafür sensibilisieren, „sich ihres Marktwertes bewusst zu werden“, wie der gebürtige Bonner es nennt.

Weber weiß wovon er spricht

Weber hat dafür die Online-Plattform www.fachkraftauktion.de ins Leben gerufen und warb damit auf der diesjährigen Altenpflegemesse in Nürnberg mit einem eigenen Stand. Als sichtbares Signal verteilte der studierte Sozialbetriebswirt, wie ein Schiedsrichter beim Fußball, gelbe und rote Karten. „Die bekommen insbesondere soziale Einrichtungen als Arbeitgeber“, sagt der Unternehmer. Weil Weber selber rund 100 Menschen in seinem Altenpflegeheim, einer eigenen Behinderteneinrichtung und in einem ambulanten Pflegedienst beschäftigt, weiß er wie wertvoll gute Fachkräfte – und wie schwer sie zu finden – sind.

Kostenloser Eintrag

Auf der Auktionsplattform können nun Pflegekräfte ihr persönliches Profil inklusive eines Gehaltswunsches einpflegen. Der Meistbietende gewinnt aber nur dann, wenn das Arbeitgeberangebot dem Bewerber zusagt. „Die klassische Auktionsfunktion ist ausgeschaltet“, sagt Weber. Man kann das Ganze auch völlig anonym machen. Wer es austestet, lernt seinen Marktwert besser kennen, glaubt der Macher. Wobei die Webseite nicht gerade vor Angeboten strotzt. Dennoch kann sie die Sichtweise verändern. Statt sich auf eine neue Stelle zu bewerben, könne jeder Pfleger hier einmal erfahren wie es ist, wenn er umworben werde. So die Idee und Botschaft der Seite. Dafür spricht auch, dass die Seite weitestgehend kostenlos für Pfleger ist. Der Standardeintrag kostet nichts. Lediglich für ein „Highlighten“ will Betreiber Weber Geld: Für einen Fettdruck in der Auktionsliste, für eine Markierung in der Ausschreibungsliste oder für ein Erscheinen auf der Starseite. Auch wer oberhalb einer Kategorie-Liste stehen will, muss dafür bezahlen.

Fazit

Das Portal ist pfiffig. Denn es lädt zum Perspektivwechsel ein. Arbeitgeber müsste es zum Aufhorchen bringen. Allerdings fehlen bisher die Mutigen, die es austesten. Also: Eintragen und Ergebnisse an die Pflegebibel melden. Wir werden es beobachten.