W-Lan im Seniorenwohnen

Weshalb der Einzug des Internets wichtig und nicht aufzuhalten ist

Senioren surfen gerne im Netz, vor allem um mit der jüngeren Verwandtschaft in Kontakt zu bleiben. Quelle: Fotolia

Immer mehr Senioren greifen zu PC und Tablet und gehen ins Netz. In keiner Altersstufe ist der Zuwachs größer. Auch Pflegeeinrichtungen entdecken den Nutzen der Geräte. Manche wollen Service bieten, Andere wollen den Senioren mit dem Tablet Beine machen.

Sie gehen gern ins Netz

Hat ein Browser mit deinem Duschkopf zu tun? Diese Unwissenheit von Senioren entspricht schon lange nicht mehr der Realität. Viele rüstige Rentner sind online und das bestätigt auch eine Umfrage des IT-Lobbyverbandes Bitkom: Laut deren Ergebnissen unterscheidet sich das Internet-Verhalten deutscher Senioren kaum vom Bundesdurchschnitt:

  • Etwa die Hälfte aller Deutschen über 65 Jahre ist im World Wide Web unterwegs.
  • 55 Prozent davon sind sogar über soziale Netzwerke wie Facebook und Co erreichbar.

Wer nicht fragt bleibt dumm

Hauptmotiv, als „Silversurfer“ online zu gehen, sind Austausch und Information. Neun von Zehn der Silversurfer schreiben E-Mails. Acht von Zehn informieren sich über das Zeitgeschehen und Zwei von Drei (68 Prozent) über Gesundheitsfragen: Es geht um Wellness und Gesundheit – von Inkontinenzeinlagen bis zu Vitaminen. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) shoppt und etwa jeder Vierte (26 Prozent) chattet mit der Familie oder schaut Videos (23 Prozent).

Beispiele aus Seniorenheimen

Email und Skype sind die beliebtesten Programme in den Senioreneinrichtungen. Etwa bei der Bremer Heimstiftung ist der Kontakt mit den Enkeln der häufigste Grund, das Internet zu nutzen. Schon seit einigen Jahren erprobt der gemeinnützige Sozialträger den Computereinsatz.

Sportlicher Motivator

Am besten haben sich im Bremer Seniorenwohnen handliche Tablets bewährt, bis 2015 sollen alle Bewohner der 26 Einrichtungen eines haben. Und zwar nicht einfach nur so, sondern aus sportlichen Zwecken: Mit dem Projekt VERA – „vernetzt und aktiv, die digitale Gesundheitsbegleitung“ wurde eine Software entwickelt, die das Tablet zum Bewegungsanimateur macht. Die Angebote sind bisher für drei Gruppen gemacht: Sogenannte No-Gos, Slow-Gos und Go-Gos. Hier gibt es in den Kategorien Kraft, Ausdauer und Koordination jeweils drei kurze Videos. Mit Übungen oder einem Spaziergang ums Haus können die Senioren das Gesundheitskonto auf ihrem Tablet mit Aktivitätspunkten füllen.

Heim ohne Internet

Doch nicht in jedem Pflegeheim gibt es W-Lan. Zwar stehen keine bundesweiten Zahlen der Verbände dazu zur Verfügung. Doch oft scheitern selbst Ethernet-, oder auch Lan-Internet-Anschlüsse genannt, in den Bewohnerzimmern an den baulich-technischen Grundvoraussetzungen.

Günstig und einfach

Dabei könnten handliche W-Lan-Router bereits mit einer einfachen Mobilfunk-Karte (SIM-Karte) eine Internetverbindung aufbauen. Die Karte gibt es für zehn Euro im Handel. Für die einfache Kommunikation im Internet, ohne viele Bilder oder Videos, reicht das angebotene Datenvolumen aus. Wer mehr braucht, kann immer noch einen Laufzeit-Vertrag bei einem Mobilfunk-Anbieter abschließen.

Ins eigene Netz

Die Senioren und Mitarbeiter kommen dann über diesen Hotspot ins Netz und können mit allen möglichen Geräten (Computer, Tablet, Smartphone) surfen. Nach dem Einschalten des Hotspots kann man das Gerät anhand seines Netzwerk-Namens (SSID) im drahtlosen Netzwerk identifizieren und eine W-Lan-Verbindung zu ihm aufbauen. Sofern die verwendete SIM-Karte über ausreichend Guthaben verfügt und der Empfang gut ist. Einmal eingerichtet, funktioniert diese mobile Lösung gut.

Im Gegensatz zu USB-Internet-Sticks sind mobile Hotspots universeller einsetzbar und funktionieren mit allen gängigen Betriebssystemen (Windows, Linux, Mac, iOS, Android) und Geräten. Obwohl jeder auch direkt mit einem Smartphone ins Internet gehen kann, lohnt sich ein Hotspot alleine schon wegen der längeren Akku-Lebensdauer.

Kleingedrucktes

Nützen Personen die Internetverbindung eines Smartphone oder eines mobilen Hotspots auch mit anderen Geräten (das nennt sich „Tethering“), sind die AGBs der Mobilfunk-Anbieter wichtig. Denn ab und zu ist das Tethering im Vertrag nicht inbegriffen.