Flüchtlinge zu Pflegepersonal ausbilden

Enquetekommission Pflege in Baden-Württemberg setzt auf Flüchtlinge und Migranten

Viele Asylbewerber waren in ihrer Heimat in der Pflege beschäftigt oder würden sich gerne zu Altenpflegern ausbilden lassen (Foto: Fotolia)

Pflegeeinrichtungen empfiehlt der Vorsitzende der Enquetekommission Pflege des Landtags von Baden-Württemberg, Helmut Walter Rüeck (CDU), direkt bei den Menschen in Asylunterkünften für eine Ausbildung in der Pflege zu werben. Die Kommission arbeitet seit Juni 2014.

Hintergrund der Aufforderung des Christdemokraten ist der Pflegenotstand. Demnach unterschreiten aktuell immer mehr Häuser im Südwesten und in anderen Bundesländern die gesetzlich vorgeschriebene Fachkräftequote von 50 Prozent. Ein offenes Geheimnis, über das weder geredet wird, noch dass es in den Medien stattfindet.

Dabei wird sich der Mangel verschärfen. In Baden-Württemberg steigt die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2030 um 120.000 auf dann 370.000 Personen. Das bedeutet 54.000 zusätzliche Beschäftigte in der Branche. Laut Rüeck kommen aktuell auf 100 freie Stellen nur 28 Bewerber, so dass sich die Lücke schtbar vergrößert.

Enquetekommission Pflege berichtet im Januar im Landtag

Wegen dieser Brisanz hatte die grün-rote Landesregierung von Baden-Württemberg im Juni 2014 eine 15-köpfige Enquetekommission eingesetzt, der Mitglieder aller Fraktionen angehören. Ende Januar 2016 wird die Kommission ihren ersten Bericht in den Landtag einbringen, der dann dort erörtert wird.

Bei den Flüchtlingen als Personalreserve argumentiert der Christdemokrat, diese fänden so niederschwellig in den Arbeitsmarkt. Auch in deren Herkunftsländern „findet Pflege statt – professionell oder in der Familie.“ Zudem kämen die Migranten aus Kulturkreisen, in denen die Alten geehrt werden.