Altersarmut: Senioren übernehmen Minijobs

Wenn die Rente nicht reicht, gehen Ältere weiter arbeiten

Weil die Rente nicht reicht, übernehmen viele Über 65-Jährige einen Minijob. (Foto: Fotolia)

Die Zahl der Senioren über 65 Jahre mit Minijob wird immer höher. Im März waren es mehr als 900.000 Menschen. Vor zwölf Jahren, 2003, waren es noch 533.000. Die Betagten müssen arbeiten, weil ihre Rente zum Leben nicht reicht.

Laut der Statistik der Agentur für Arbeit wächst die Zahl über die Jahre kontinuierlich. Unter kommen die arbeitenden Senioren vor allem im Handel. Dort sind insgesamt besonders viele Minijobber angestellt, die meistens weniger als 450 Euro im Monat verdienen. Die Menschen arbeiten nicht aus Spaß bis ins hohe Alter, sondern sie brauchen das Geld zum leben. Die Partei die Linke fordert deswegen eine Anhebung des Rentenniveaus. „Wer tatenlos zuschaut, wie das Rentenniveau qua Gesetz immer weiter sinkt, muss sich über eine bis in die Mittelschicht hineinwachsende Altersarmut nicht wundern“, erklärt Matthias W. Birkwald, der rentenpolitische Sprecher der Fraktion die Linke. „Wir brauchen endlich eine Diskussion über gute Löhne und ein vernünftiges Rentenniveau, von denen die Menschen heute und im Alter leben können. Das heutige Rentenniveau einfach beizubehalten darf nur ein erster Schritt sein, um wieder ein lebensstandardsicherndes Niveau der gesetzlichen Rente zu erreichen, das wir vor der rot-grünen Bundesregierung hatten.“ Die Senioren arbeiten zunehmend über die gesetzliche Altersgrenze hinaus, um der Armut zu entfliehen, heißt es bei den Linken.

Das passt zu der Nachricht des Spiegels, dass etwa eine halbe Million Rentner in Deutschland auf Sozialhilfe angewiesen sind. Im März 2015 waren es rund 512.000 Senioren. Darunter waren besonders viele Frauen, die wegen kurzer Berufszeiten eine besonders niedrige Rente beziehen. Die Tendenz Altersarmut steigt. Darin sind sich Experten aus Verbänden und Wohlfahrtsorganisationen einig. Gesprochen wird sogar von einer „Lawine der Altersarmut“.