Viele Job-Blockaden sind selbstgemacht

Immer dieses Brett vor dem Kopf

Oft sind sich Pflegekräfte gar nicht bewusst, dass ihre Unzufriedenheit im Job daher rührt, dass sie nicht dran denken, was sie in ihrer Einrichtung alles bewegen können. Foto:Fotolia

Einmal im Berufsleben beschleicht wahrscheinlich fast jeden Arbeitnehmer das Gefühl: So geht es nicht weiter. Der Job frisst einen an. Die Kollegen und der Chef nerven. Ist dieser Zustand nach einmal drüber schlafen nicht schwächer oder weg, sprich: verfestigt er sich, kann das fatale Folgen haben.

Eigenes Verhalten als Auslöser?

Die innere Kündigung ist ein schleichendes Gift. Wer ihr Nahrung gibt, verliert Lebensqualität, weil er sich zur Arbeit schleppt und diese im schlimmsten Fall hasst. Dabei sind die scheinbar äußeren Faktoren wie ein mieser Vorgesetzter oder mürrische Bewohner oft nur das Ergebnis des eigenen Verhaltens.

Gedanken einmal kurz „neu starten“

Steckt der Karren so richtig im Deck, oder noch besser, bevor das passiert, kann ein „Reset“ von Nutzen sein. „Es hilft, gedanklich erst einmal alles auf null zu stellen. Um sich dann zu fragen, was sind denn die Gründe für mein Feststecken?“, rät Kerstin Stengel. Für den Weg aus ihrer Ratlosigkeit benötigen sie oft einfach nur ein paar neue Ideen, ist die Erfahrung der Marketingleiterin von Skillsoft, einem global agierenden Unternehmen für digitale Weiterbildung.

Job muss sich mit der Persönlichkeit verändern

„Jeder verändert sich mit der Zeit, oft ohne es zu merken. Doch entwickelt sich der Job nicht mit, kommt Unzufriedenheit auf. Um diese zu lösen, muss allerdings selten gleich ein neuer Job her“, verdeutlicht Stengel. Vielmehr sind viele Chefs und Betroffene blind dafür, was innerhalb der Einrichtung alles möglich ist, um den Mitarbeiter nur ein wenig anders und besser zu beschäftigen.

Neue Perspektiven auf die alte Einrichtung

Oft eröffnet dies ganz neue Arbeitsfelder. Das sorgt für Motivation. Beispiel: Martin T. ist Altenpfleger. Er würde unglaublich gerne Meditationen und autogenes Training anbieten, doch einen Titel, der ihn „offiziell“ dazu befähigt, hat er nicht. Und den Mut, das Thema der Einrichtungsleitung vorzuschlagen, hat er bisher auch nicht.

Mut für neue Ideen

Ein verlängertes Wochenende und ein Gespräch mit einem Freund brachten ihm Klarheit. „Es lag ja nicht am Job. Der ist wie er ist“, sagt der gebürtige Münsteraner. Und der Freund riet, die Komfortzone zu verlassen. Zu recht. Denn T. hatte es sich bequem eingerichtet. Herausforderungen in der Arbeit gab es keine. Wenn er etwas ändern wollte, musste er sich weiterqualifizieren. Er sollte mit seinem Chef sprechen.

Win-win-Situation

„Denn sobald das Potenzial da ist, dem Arbeitgeber mit einer Weiterbildung zu nützen, stehen die Chancen gut, dass er die Kosten übernimmt“, betont Weiterbildungsexpertin Stengel. Gerade wenn es um den mögliche Alleinstellungsmerkmale für das Pflegeheim geht, habe der Chef allen Grund dazu. Und vor allem kann er dadurch einen Mitarbeiter halten.

Oder aufsteigen in der Einrichtungsverwaltung?

Eine Kollegin von Martin T. wollte sich dagegen Computer-technisch weiterbilden, um in der Verwaltung aufzusteigen. Neben den Inhalten standen für ihren Arbeitgeber dabei vor allem Preis und Praktikabilität der Weiterbildungen im Zentrum der Überlegungen. „So sind wir auf die E-Learning- und Blended Learning-Kurse gekommen. Diese Lernmethoden sind zeitlich und räumlich größtenteils flexibel“, erzählt der Einrichtungsleiter aus Rheinland-Pfalz.

Vergleich

Die Online-Formate seien zudem im Schnitt günstiger als reine Präsenz-Kurse. Letztere sind nicht spontan einrichtbar, aber meist intensiv. Die Preise dafür ergeben sich aus dem Honorar des Referenten und sind meist fix – unabhängig von der Gruppengröße. Das bedeutet zum Beispiel, dass bei einem Excel-Kurs ein Tag 500 bis 1000 Euro kostet. Neben der Fehlzeit fallen auch Reisekosten an.

Preise

Beim Online-Lernen ist dagegen ist eine Rabatt-Staffelung üblich. Etwa bei den Angeboten von Skillsoft. Hier nimmt der Preis pro Kopf kontinuierlich mit der User-Anzahl ab. Im Schnitt sind europaweit E-Learning-Instrumente deshalb oftmals bis zu 50 Prozent günstiger als traditionelle Präsenzseminare. Eine Jahres-Lizenz für 100 Lerner kostet beispielsweise im Office-Bereich zwischen 44 und 55 Euro pro Person.

Viele Anbieter am Markt

Kopfblockaden wie „Ich kann mir eine gute Qualifikation nicht leisten“ oder „Ich weiß nicht, wozu ich mich noch weiterentwickeln kann“, sind zwar Klassiker, die Bildungsberater wie Stengel immer wieder hört. Doch bei den zahlreichen Angeboten ist es nur eine Frage der Recherche, den passenden Inhalt zum gesetzten Budget zu finden.