Demenz: Mit der Smart-Brille den Durchblick behalten

Künstliche Intelligenz soll Gedächtnis auf die Sprünge helfen

Der digitale Assistent „Gabriel“ hilft Demenzerkrankten via Smart-Brille bei alltäglichen Aufgaben. (Foto: Fotolia)

Marias Gesicht grübelt: Wer ist diese Person vor ihr? Plötzlich ertönt eine Stimme im Ohr der 83-Jährigen: „Das ist Isabell, deine Tochter.“ Die Demenzerkrankte ist verblüfft. Dann lächelt Maria und umarmt ihren Besuch.

So stellen sich US-Forscher der Carnegie Mellon University die Zukunft vor. Setzt das Gedächtnis aus, schaltet sich der digitale Assistent „Gabriel“ blitzschnell ein. Dann flüstert er Benutzern wichtige Informationen und kleine Hilfestellungen direkt ins Ohr. Das könnte den Lebensalltag vieler Demenzerkrankter revolutionieren.

Der digitale Souffleur

Möglich machen sollen das Smart-Brillen, kleine Hochleistungscomputer, die man auf der Nase trägt. Eine eingebaute Kamera zeichnet die Umgebung des Brillenträgers auf. „Gabriel“ ist dann in der Lage, Orte und Personen zu erkennen. Die Entwickler hoffen, dass „der kleine Mann im Ohr“ Menschen mit Demenz dabei hilft, besser in Kontakt mit ihrer Umgebung zu bleiben.

Gabriels Wort in dein Ohr

„Gabriel“ wird auf die Bedürfnisse des jeweiligen Benutzers angepasst. Ob beim Kochen oder Regale zusammenbauen, in Zukunft soll das Programm im Alltag wertvolle Hilfestellungen leisten. Natürlich in Echtzeit. Pflegepersonal und Betreuern prognostizieren die Entwickler eine enorme Entlastung. Demenzerkrankten verspricht diese Technologie die Möglichkeit, ein Stück Selbstständigkeit im Alltag zurückzugewinnen.

Die Smart-Brille als Tischtennistrainer

Noch steckt das Projekt allerdings in den Kinderschuhen. Zur Zeit hilft „Gabriel“ seinen geistigen Vätern dabei, Legos zusammenzubauen und gibt Tischtennistipps. Bis das Programm in Deutschland auf den Markt kommt, kann es also noch eine Weile dauern.