Pflege kommt auf den Hund

Studie belegt positive Wirkung von Tieren

Studie belegt: Hunde verbessern das Wohlbefinden von Menschen mit Demenz. (Foto: Fotolia)

Was zweibeinige Betreuer oft nur unter Schwierigkeiten zu Stande bringen, gelingt Hunden häufig wie im Handumdrehen: eine Beziehung zu Menschen mit Demenz aufzubauen und sie zur Kommunikation zu bewegen.

„Wenn der Besuchshund in den Raum kam, hat meist sofort jemand versucht, ihn zu sich zu rufen oder zu locken“, erzählt Sandra Wesenberg. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialpädagogik, Sozialarbeit und Wohlfahrtswissenschaften an der TU Dresden. Als Doktorandin begleitete sie das Forschungsprojekt „Tiergestützte Intervention bei Demenzkranken“. Zwölf Monate lang erhielten 55 Senioren mit Demenz regelmäßig Hundebesuch.

Stimmungsaufheller Hund

„Der Umgang mit Hunden kann das Wohlbefinden und die aktuelle Stimmung von Menschen mit Demenz nachweisbar verbessern.“, fasst Sandra Wesenberg das Ergebnis der Studie zusammen. Hunde sind ein „hoch attraktiver sozialer Stimulus“ heißt das dann im Fachjargon. Und der wirkt nachhaltig. Auch Stunden nach dem Hundebesuch sind die Senioren gut gelaunt. Manche summen fröhlich vor sich hin, berichten Angehörige. Selbst zurückgezogene, schwer erreichbare Personen profitierten von den Hundebesuchen.

Hunde mit Charakter

Die Studie ergab außerdem, dass die Rasse des Hundes zweitrangig ist. Im Vordergrund steht der Charakter. Unter den Bewohnern sind ‚traditionelle‘ Hunderassen wie Schäferhund, Dackel und Pudel allerdings besonders beliebt. Vierbeiner und Herrchen mussten dazu eine gemeinsame Schulung meistern. Ein Aufwand, der sich lohnt. Die Tiere finden einen besonderen Zugang zu Menschen mit Demenz.

Mehr Forschung für mehr Hunde

Wesenberg setzt sich dafür ein, mehr Vierbeiner in die Pflege zu bringen. „Tiere helfen Menschen im Pflegeheim, sich wohl und angenommen zu fühlen, sie sorgen für gemeinsame freudige und unbelastete Stunden“, erklärt die Pädagogin. Dazu müssen die theoretischen Erkenntnisse den Weg in den Pflegalltag finden. Bereits jetzt gehören Bello und Hoppel in vielen Einrichtungen fest ins Programm. „Viele Tierhalter leisten hier hervorragende Arbeit, aber oft ohne eine angemessene Entlohnung“, so Wesenberg. Das müsse sich ändern.
Die Dresdener haben mit ihrer Studie den ersten Schritt getan. Um Kostenträger zu überzeugen, brauche es laut Wesenberg noch mehr gute Forschung.