Seltene Krankheit nimmt Schauspieler den Lebenswillen
Eines Tages fand Susan Schneider ihren Ehemann Robin Williams blutüberströmt auf dem Boden. Er war schwer gestürzt, hatte eine Platzwunde am Kopf und wusste nicht mehr, wie das passiert war. Die Diagnose: Der Schauspieler litt unter der Lewy-Körperchen-Demenz bis er sich 2014 das Leben nahm.
Lewy-Körperchen-Demenz und Alzheimer sind kaum zu unterscheiden
Nur wenige Details unterscheiden diese Form der Demenz von der Alzheimer-Krankheit. Trotz bester medizinischer Versorgung wurde die Lewy-Körperchen-Demenz beim Hauptdarsteller in „Hook“ oder „Patch Adams“ erst spät diagnostiziert. Die Wissenschaft vermutet, dass viele Patienten unter Mischformen beider Krankheiten leiden.
Robin Williams hatte Halluzinationen und Konzentrationsschwankungen
Klassische Symptome der Lewy-Körperchen-Demenz sind starke Schwankungen der Aufmerksamkeit und Konzentration. Sowie sehr unterschiedliche kognitive Fähigkeiten. „Die Krankheit ist wie ein Meeresungeheuer mit 50 Tentakeln an Symptomen, die zu Tage treten, wann immer sie wollen“, erklärte Susan Schneider 2015 in einem Interview mit der Gala. Für Williams‘ Sturz können beispielsweise Störungen des räumlichen Sehens oder optische Halluzinationen verantwortlich gewesen sein, wie sie bei dieser Form der geistigen Abbaus immer wieder vorkommen. Häufig treten Symptome auf, die der Parkinson-Krankheit ähneln: Zittern der Hände, Steifigkeit in den Gliedern.
Anzeichen kommen sporadisch und sind mal schlimmer, mal weniger stark
Das Problem: Anzeichen kommen und gehen. Manchmal sporadisch, manchmal scheint es den Patienten sehr gut zu gehen. Auch ihre letzte Begegnung mit Robin Williams sei für Schneider eher beruhigend gewesen: Abends sei der Star noch mehrmals in ihr Zimmer gekommen, unter anderem, um seinen Tablet-PC zu holen. „Er sagte: ‚Gute Nacht, meine Liebste.‘ Es sah aus, als habe er etwas zu tun. Und ich dachte: ‚ich denke, es geht ihm besser.‚ Dann kam er noch einmal zurück und sagte ‚Gute Nacht, gute Nacht.'“ Das waren die letzten Worte.“
Form der Demenz kann gut behandelt werden
Laut Prof. Dr. Alexander Kurz aus München sprechen Patienten, die unter der Lewy-Körperchen-Demenz leiden, sehr gut auf moderne Antidementiva an, so genannte Acetylcholinesterase-Hemmer. Bei der Behandlung mit Neuroleptika sei dagegen besondere Vorsicht geboten, so der Mediziner, weil die Patienten darauf überempfindlich reagieren.