Patientenverfügung: Retter in der Not!

Helfen, wenn Du nicht mehr helfen kannst. Entscheide, was mit dir passiert und was nicht.

Die Patientenverfügung gibt allen Beteiligten Sicherheit.
Die Patientenverfügung hilft Famiile und Ärzten, die richtige Entscheidung zu treffen. (Foto: Gysin)

Ob Krankheit oder Unfall: Eine Patientenverfügung macht allen Beteiligten das Leben leichter. Insbesondere für Angehörige und Ärzte ist die Unwissenheit über deinen Willen eine Herausforderung. Wie du behandelt werden willst und wann du sterben möchtest, das entscheidest du selbst! Damit andere für in deinem Sinne entscheiden, wenn du es selbst nicht mehr kannst, empfiehlt sich eine Patientenverfügung.

Entscheidungen abnehmen

Wenn Du unheilbar erkrankst, Hirnschäden davonträgst oder im Sterben liegst, stehen deine Familie und deine Ärzte vor einem Dilemma: Plötzlich müssen deine Angehörigen entscheiden, ob du künstlich beatmet wirst oder nicht. Eine ungeheure Last, die nicht selten im Familienzwist endet. Besser, die Ärzte wissen dank deiner Patientenverfügung bereits, was sie mit dir tun sollen und was nicht. Ein Unfall kann jedem passieren, egal in welchem Alter und in welchem Zustand. Darum ist es wichtig, dass du Deine Patientenverfügung schriftlich hinterlegst!

Patientenverfügung aufsetzen, anstatt aufschieben

Allerdings drücken sich 70 Prozent der Deutschen davor, ihren Willen für den Fall der Fälle festzuhalten. Ohnehin denken die wenigsten gerne an den eigenen Tod. Selbst jene, die sich mit dem Thema befassen, sehen sich einer Fülle von Informationen und Eventualitäten gegenüber, das dazu führen kann, dass sie ihre Patientenverfügung aufschieben.

Dir sollte klar sein: Hier geht es um dein Leben! Eine vertrauenswürdige Person zu wählen, die deine Interessen im Notfall vertritt und durchsetzt, kann dein Leben retten. Betraue außerdem einen weiteren Vertrauten mit der Rolle des Stellvertreters. Denn einen Plan B zu haben, schadet nie.

Exakte Wünsche sorgen für Klarheit

Wichtiger Bestandteil der Verfügung ist, wie weit die Hilfemaßnahmen reichen sollen. Nicht jeder möchte bis zum medizinisch maximal machbaren Ende behandelt werden, der Familie zur Last fallen, oder Angehörige durch hohe Behandlungskosten in die Schuldenfalle treiben. Weil es hierbei massiv um medizinische Themen geht, empfiehlt sich, etwa den Hausarzt in die Gestaltung der Verfügung einzubeziehen.

Denn um diese Themen geht es unter anderem:

  • lebenserhaltende Maßnahmen
  • künstliche Ernährung
  • künstliche Beatmung
  • Wiederbelebung
  • Organspende
  • schmerzlindernde Maßnahmen
  • Behandlungs- und Sterbeort
  • Aufenthaltsort in den letzten Stunden
  • Beistand

All dies sind Oberbegriffe, über die du Dich im Detail kundig machen musst, um Deine passgenaue Patientenverfügung mit konkreten Handlungsanweisungen für Dein Umfeld zu erstellen. Laut Bundesgerichtshof ist es zwingend erforderlich, einzelne ärztliche Maßnahmen zu benennen, die lebenserhaltend sein oder zum Tod führen sollen.

Selten bleibt ein Wunsch für die Ewigkeit

Viele Menschen ändern im Laufe ihres Lebens ihre Einstellung zum Tod und damit eventuell ihre Sicht auf lebensherhaltende Maßnahmen. Daher empfehlen Ärzte, die Verfügungen alle zwei Jahre zu aktualisieren. Dann können Mediziner sicherer sein, dass der Bevollmächtigte die aktuellen Wünsche des Patienten weitergibt.

Damit im Notfall alle wichtigen Schritte schnell geklärt sind, solltest du in deiner Patientenverfügung die Vorsorgevollmacht, die Betreuungs- und Bestattungsverfügung erwähnen und zugänglich aufbewahren. Du siehst: Auch hier besteht Handlungsbedarf. Denn bei klaren Ansagen wissen Deine Angehörigen, wie sie für Dich entscheiden sollen.

Infos und Musterformulare für die verschiedenen Verfügungen gibt es unter anderem auf der Seite der Bundesärztekammer, sowie beim Bundesministerium der Justiz.