Fit ins Rentenalter und Stürzen vorbeugen
Die Zukunft sieht alt aus: Früher oder später erreichen wir alle die 60er-Grenze und werden wackliger auf den Beinen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) will Senioren motivieren, fit zu bleiben. Passend zum heutigen „Internationalen Tag der älteren Menschen“ stellt die Zentrale ihr neues AlltagsTrainingsProgramm (ATP) vor.
In den nächsten 35 Jahren wird der Anteil von über 60-Jährigen an der Weltbevölkerung bei 21 Prozent liegen. In Deutschland liegt der Altersdurchschnitt heute schon bei 46,2 Jahren. Tendenz steigend. Das neue Alltagstrainingsprogramm der BZgA ist Teil des Programms „Älter werden in Balance“. Es bietet älteren Bürgern einfache Übungen an, um Sport in ihren Alltag zu integrieren. Denn: Wer sich regelmäßig bewegt, lebt länger selbstständig. Und bleibt geistig fit. Ab 2017 wollen Sportvereine Progamm bundesweit anbieten.
Senioren leben länger
Dabei verschiebt sich der Altersbegriff immer mehr nach oben. Denn die medizinische Versorgung hat sich verbessert, weshalb die Lebenserwartung in Deutschland Rekordwerte von mehr als 80 Jahren erreicht.
Im Alter droht Sturzgefahr
Allerdings stürzt jedes Jahr ein Drittel aller über 65-Jährigen. Die Kosten der Krankenkassen belaufen sich dafür auf mehr als zwei Milliarden Euro. Das muss nicht sein, betont Killian Rapp. Der Oberarzt des Robert-Bosch-Krankenhauses erklärt: „Senioren, die zuhause leben und nicht komplett gebrechlich sind, können durch regelmäßiges Kraft- und Balancetraining die Sturzwahrscheinlichkeit um ein Viertel reduzieren“. Bei intensivem Training über einen längeren Zeitraum lasse sich das Risiko sogar um bis zu 40 Prozent senken.
Niederschwelliges Bewegungsangebot für den Alltag
Hier setzt das neue Trainingsprogramm der BZgA an. Das Angebot ist niederschwellig: Die Senioren können ohne teure Sportgeräte oder – textilien durchstarten. Die einfachen Übungen können drinnen wie draußen geturnt werden und lassen sich leicht in den Alltag einbauen.
Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA, betont: „Teilnehmer lernen, wie sie ihre Umgebung zur Bewegungsförderung nutzen können – sei es durch Arm-Übungen mit Einkaufstaschen oder durch Muskel- und Gelenktraining beim Hausputz, beim Warten an der Bushaltestelle oder beim Stopp an der Parkbank.“ Es gebe kein vergleichbares Programm zur Bewegungsförderung, das einen derart innovativen Ansatz verfolgt.
Öfter mal den Kreislauf in Schwung bringen
Zielgruppe sind Männer und Frauen ab 60 Jahren, die zuvor sportlich überwiegend inaktiv waren. Für Sport ist es nie zu spät. Gerade Couch Potatoes und Sportmuffel profitieren im Alter davon, wenn sie regelmäßig ins Schwitzen kommen.
Kursinhalte:
Das Alltagstrainingsprogramm umfasst 12 Kursstunden zu wöchentlich je 60 Minuten. Die Teilnehmer trainieren mit einem Übungsleiter in der Gruppe. Etwa unterschiedliche Gehvarianten, um ihr Gleichgewicht zu verbessern und wie sie Alltagsgegenstände zur Kräftigung als Sportgeräte einsetzen. Gelegenheiten, sich zu bewegen, gibt es immer und überall. Zum Beispiel beim Warten auf den Bus oder beim Gang zum Arzt, für den man einen Umweg wählt, um sich mehr zu bewegen. Oder dabei Gegenstände mitträgt. Dasselbe ist im Haushalt möglich. Weitere Informationen zum AlltagsTrainingsProgramm findet ihr hier.
Hendrik Stüwe (Jahrgang 1991) Ist Pflegebibel Redakteur, gelernter Industriekaufmann, Fotograf und Journalist. Gesundheits- und Management-Themen sowie aktuelle Ereignisse aus der Pflege sind seine Spezialgebiete. Damit ist der ehemalige Fitnesscoach auch in anerkannten Arzt-, Physio- und Fitness-Magazinen unterwegs.