Demenzgottesdienst weckt Erinnerungen

 

Circa 1,4 Millionen Deutsche sind von Demenz betroffen. Immer mehr Menschen erkranken vor dem 70. Lebensjahr. Betreuungskonzepte müssen sich an diese veränderten Entwicklungen anpassen. Inzwischen finden in vielen Seniorenheimen und Kirchengemeinden Demenzgottesdienste statt. So auch bei der Wohngemeinschaft für Senioren (WGfS) in Filderstadt. Im Mittelpunkt standen Tiere, Farben und Klänge.

Streichelzoo hilft Kontakte zu knüpfen

Um 9.30 Uhr begann das bunte Treiben vor dem Festzelt mit einem Streichelzoo, in dem die Besucher gleich gut miteinander in Kontakt kamen. 30 Minuten später ging der Wortgottesdienst los. Jan Stark von der Gotthard-Müller-Schule (GMS) führte durch die Liturgie.

Bewohner wirken mit

Bewohnerin Inge Baumann erzählte auf der Festzelt-Bühne ernste und lustige Kurzgeschichten. Jedes Gefühl einer Geschichte bekam eine Farbe des Regenbogens zugeordnet. So wurde es immer bunter, getreu dem Tagesmotto „jetzt wird’s bunt!“

Klang und Farbe weckt Erinnerung

„Für demenziell Erkrankte ist das Zusammenspiel von Farbe und Klang eine großartige Möglichkeit, Erinnerungen zu wecken. Außerdem hilft es, dem Geschehen auf der Bühne einfacher zu folgen,“ sagt Geschäftsführein Rosemarie Amos- Ziegler. Das vorherige Streicheln und Spüren der Tiere schärft die Sinne zusätzlich.

Zusammenhalten – mit und ohne Handicap

Die Schüler der örtlichen Vorbereitungsklasse gestalteten den Gottesdienst mit. Mit mehr als 100 Besuchern sangen sie „Laudato Si“. „In der Migrationsklasse sollen die Flüchtlinge deutsch lernen und mit unserer Kultur vertraut werden“, so Stark. Beide Ziele würden durch die Kooperation mit der WGfS erreicht.

Zugleich bereichern die jungen Leute das Leben der Bewohner. Das wurde auch in dem Gottesdienst deutlich: Dort symbolisierten die bunten Farben eines Regenbogens die Verbundenheit und den Zusammenhalt der Teilnehmer aus den verschiedenen Kulturen. Ob mit oder ohne Handicap.