Alltagsheld mit vier Pfoten

Therapiehund Luke macht Senioren und Kinder glücklich

Therapiehunde sorgen für eine besondere Stimmung und führen zu neuen Reizen bei Jung & Alt
Therapiehund Luke sorgt für Spaß und Freude in Kinder- oder Altenheimen. (Foto: SSG Goldbach)

Therapiehund durch und durch

Seit drei Jahren arbeitet Luke nun schon als Therapiehund. Im Senioren Wohnen Goldbach, dem Kinderheim Aschaffenburg sowie bald auch im Klinikum Aschaffenburg, zaubert er in Begleitung seiner Besitzerin Gaby Faeseler Kranken, körperlich Eingeschränkten und dementiell Veränderten ein Lächeln ins Gesicht.
Fünf Jahre alt ist Luke heute. Seine Leidenschaft Menschen zu helfen besitzt der Labrador Retriever jedoch seit klein auf. „Als ich meine Oma im Pflegeheim besuchte, war Luke noch ein Welpe. Schon damals merkte ich seine besondere Wirkung auf Menschen und sein Spaß daran“, erklärt Gaby Faeseler, Besitzerin des Therapiehundes. Am Herzen liegt Faeseler besonders das Zusammenarbeiten mit den Senioren der Einrichtung Goldbach, da ihre Schwiegermutter auch Bewohnerin des Heimes war.

Von Alten- bis ins Kinderheim

Im Kinderheim besucht Luke alle zwei Wochen eine Gruppe von Kindern im Alter zwischen sieben und 14 Jahren. Für die Kinder ist dies ein ganz wichtiger Teil Ihres Kalenders und sie freuen sich riesig auf Luke. Hier werden in den ersten 30 Minuten Ruhe und Gespräche gefördert. Die Kinder sollen sich öffnen, über Gefühle sprechen und diese auch zulassen. In den zweiten 30 Minuten dürfen sie dafür mit Luke im Hof und Garten toben und spielen. Diese Stunde macht allen Beteiligten sehr viel Spaß und es gibt auch schon einige Erfolge zu verzeichnen. Beispiel: Ein Mädchen hat den Wunsch geäußert, dass Luke und Frau Faeseler bei ihrem Einzelgespräch mit der Therapeutin dabei sind und konnte dabei dann ganz offen über vieles sprechen, was ihr sonst nicht möglich war.

Lizenz zum Heilen

Mit kühler Schnauze und einem Hundekuss begrüßt Luke Bewohner und Patienten (Foto: SSG Goldbach)

Abgeschlossen hat Luke seine zweijährige Ausbildung seit Oktober 2016. Wöchentliches Praxistraining, der Besuch einer Hundeschule, eine Prüfung an der Hundeakademie Darmstadt, sowie eine Prüfung im Verein Therapiehunde Franken e.V. verleihen dem Vierfüßler den Titel Therapiehund. Auch Besitzerin Faeseler lernte in dieser Zeit mit Luke mit, musste selbst einen zweitägigen Kurs belegen. Dabei lernte sie, wie mit Senioren umzugehen ist, welche Hygienemaßnahmen zu treffen sind und wie Luke sich zu verhalten hat. „Durch die Weiterbildung lernte ich meinen Hund noch besser kennen“, so die 52-Jährige. Luke weiß heute, wie er sich in Anwesenheit anderer zu verhalten hat. „Er lernte zum Beispiel, wie er auf rutschigen Böden läuft, sich auch mal zurücknimmt wenn jemand ängstlich ist, wie er sich sicher verhält, keinerlei Berührungsängste hat, viel kennenlernt und vor allem Gehorsamkeit“, sagt die zweifache Mutter.
Dem geprüften Mensch-Hund-Team ist es sogar ab 01.09.2017 gestattet das Klinikum Aschaffenburg (SozialPädiatrischesZentrum) zu betreten und für Freude und Erfolge in der Therapie zu sorgen. Des Weiteren betreut Luke wöchentlich ein vierjähriges Kind mit körperlicher Behinderung. „Besuche im Pflegeheim, Kinderheim und im Krankenhaus sind wöchentlich wechselnd“, so Faeseler. Zwei bis drei Stunden geht Lukes Arbeitstag manchmal. „Ich merke, wenn er geschafft ist und dann machen wir Feierabend“, so die Vollzeitangestellte einer Bausparkasse.

Spielen und streicheln weckt Erinnerungen

Durch die Größe können auch Senioren im Rollstuhl in den Kuschelgenuss kommen
Das Fell weckt manch Erinnerungen und sorgt für Freude bei Jung und Alt. (Foto: SSG Goldbach)

Senioren dürfen Luke in den Einzeltherapie-Sitzungen füttern und streicheln. Auch Spiele machen beiden Seiten Freude: Die Senioren verstecken ein Leckerli und Luke darf es suchen. Vor allem das Streicheln scheint dementiell veränderte Menschen aus der Reserve zu locken. „Personen, die sonst auf keinerlei Reize der Außenwelt reagieren, scheinen wie aufgewacht, sobald Luke den Raum betritt“, so Faeseler. Dies sei mit Lukes Aura zu begründen: sein freundliches helles Fell, die aufgeschlossene und doch so sorgenlose Art. Da Luke recht groß ist, können sogar Rollstuhlfahrer ihn ohne Probleme streicheln.

Ausbildung mit Kriterien

Wenn Luke Senoirenheime besucht, freuen sich die Bewohner (Foto: SSB Goldbach)

„Tiere haben eine besondere Wirkung auf Menschen“, sagt die 52-Jährige. Speziell die bellenden Vierfüßler seien laut der Familienmutter geeignet, Menschen zu therapieren. „Hunde können trainiert werden und sind äußerst anpassungsfähig“, erklärt sie. Dabei eignen sich Hunde jeder Rasse und jeder Größe. Es komme lediglich darauf an, dass der Hund es zulässt, die Berührungen mag und gerne die Menschen um sich hat. Laut Faeseler komme es durchaus vor, dass Hunde sich nicht zur Ausbildung zum Therapiehund eignen, man dies auch merkt anhand der Körpersprache und die Ausbildung dann vorzeitig abzubrechen ist. Anpassungsfähigkeit und keine Anzeichen von Aggression sind also bei einer Ausbildung zum Therapie-Tier besonders wichtig und gehören zu den Grundlagen.


Ronja Gysin
Jahrgang 1989, „Die Pflegebiblerin“
hat Medienwirtschaft in Stuttgart studiert, langjährige Jugendleiterin, lernte den Online-Journalismus bei ProSiebenSat.1 Digital kennen, arbeitete in einer Londoner Nachrichtenagentur, hat die besten Ideen beim Wandern und ist begeisterte Köchin. Ihr Lebensmotto: Wenn Plan A nicht funktioniert, bleiben noch 25 andere Buchstaben.