Impulse durch Paulsen: Frischekur

Wie frisch ist die Pflege?

Wie sich die Pflege im 21. Jahrhundert weiterentwickelt, kann entspannt erwartet werden. (Foto: Pexels)

Demenz Support hat mich zu einem Seminar eingeladen, eine tolle Veranstaltung mit 15 engagierten Teilnehmern.

Ich sitze also im ICE nach Stuttgart und lese in der „mobil“ der Deutschen Bahn, dass die IC generalüberholt werden, verjüngt sozusagen – den heutigen Anforderungen angepasst.

Und da frage ich mich, wie sind die Pflegenden denn heute an die wachsenden Anforderungen und Bedürfnissen angepasst. Wer könnte ihnen eine „Frischekur“ verpassen? Schlummert da nicht immer noch die Florence Nightingale von vor über hundert Jahren in den helfenden Köpfen? Doch Pflege ist im 21. Jahrhundert zur lukrativen Dienstleistung geworden, zumindest für einige von uns.

  • Was verändern wir seit dem PSG II? Was geschieht nach Einführung des Pflegeberufegesetz in 2020?
  • Wird dann wirklich, wie vermutet eine Krankenhausflucht die Altenpflege massiv bedrohen? Die Löhne müssen steigen, das ist schon mal klar.
  • Arbeitgeber bewerben sich nun bei den Auszubildenden und wenn’s nicht gelingt?
  • Kommen dann die Roboter Robbe Emma zum Kuscheln? Ist der Besuch einer Sexualassistentin dann normales Tagesgeschäft?

Ich glaube, wir sollten uns entspannen. Wir Menschen sind so unterschiedlich wie die Einsatzmöglichkeiten in der Pflege. Der eine sieht sich im OP, also ganz ohne Patient, der andere im Hospiz. Wichtig scheint mir aber, nicht nur in der Ausbildung, sondern auch im Pflegealltag mit alten Strukturen zu brechen. Sonst schaffen wir die Arbeit nicht. Klären wir doch mit unseren „Schützlingen“, was diese überhaupt von Pflegenden erwarten.

Höchstwahrscheinlich sind Kompromisse nötig. Denn hier sollten die Erwartungen von Kunden, Kostenträgern und Leistungserbringern zu gleichen Teilen die Grundlage sein.

Dann passen wir unsere Tätigkeit den Bedürfnissen an – einfach, oder?

Alles was ich brauche, trage ich in mir, sagt der Stoiker. Eine sinnvolle Einstellung, um den unsicheren Zeiten begegnen zu können.

Ich wünsche wieder einmal Erfolg und den buchstabiert man T-U-N.


Gabriele Paulsen berät, trainiert und coacht seit über 10 Jahren Fachkräfte im Gesundheitswesen. Sie gründete den Sexualbegleit-Service Nessita und lebt in Hamburg. Schwerpunkte Ihrer Arbeit sind gewaltfreie Kommunikation und Buisness Coaching. Seit 2001 war sie als Medizinproduktebeauftragte, Ernährungstherapeutin, Fachberaterin für Qualitätsicherung und auch im Vertrieb in der Altenpflege tätig. Davor arbeitete sie als Fachkranken­schwester in der Anästhesie- und Intensivpflege.