Ich pflege: Sabrina Maar

Die Basis muss das Wort ergreifen!

Bild: Thorsten Strasas
(Bild: Thorsten Strasas)

Name: Sabrina Maar
Alter: 29
Beruf: Altenpflegeschülerin
Umfeld: Pflegeheim

Wie lange bist du schon in der Pflege?

Ich bin im 3. Ausbildungsjahr und mache im Oktober mein Examen. Vor der Ausbildung habe ich im Verkauf gearbeitet. Wenn du willst, kann ich dir einen Gürtel verkaufen, der genauso teuer ist, wie die dazu passende Hose. (lacht)

Aus welchem Grund hast du dich für die Pflegeausbildung entschieden?

Während meiner Schulzeit habe ich ein Praktikum in der Pflege gemacht und hatte Spaß daran. Allerdings war es mir nach der Schule erst einmal wichtiger, Geld zu verdienen. Vor zwei Jahren habe ich mich aus persönlichen Gründen entschieden, endlich das zu tun, worauf ich Lust habe und mich für eine Ausbildung in der Altenpflege beworben.

Würdest du dich heute noch einmal so entscheiden?

Ich bin bewusst in die Altenpflege gegangen, weil für mich klar war, dass ich mit alten Menschen arbeiten will. Besonders interessiert mich das Thema Demenz. Wäre absehbar gewesen, welchen Weg die Generalistik geht, hätte ich mich für die Ausbildung im Krankenhaus entschieden. Bei dem Kompromiss, der jetzt umgesetzt wird, sind Altenpflege und Kinderkrankenpflege eindeutig die Verlierer.

CareSlam heißt sich für Veränderung einsetzen

Du bist CareSlammerin und warst kürzlich in der Sendung Die Anstalt zu Gast. Was hast du gedacht, als die Einladung kam?

Die Einladung zur Sendung kam über Yvonne Falckner, die Gründerin des CareSlam. Weil ich nur selten fernsehe, habe ich mir zunächst einige Folgen angeschaut und fand das Format gut. Dennoch gab es Vorbehalte. Vor allen Dingen, weil ich bereits schlechte Erfahrungen mit einem anderen Fernsehsender gemacht habe.

Wie bist du zum CareSlam gekommen?

Ich habe schon immer gerne geschrieben und fand Poetry Slams interessant. Ich habe bereits länger überlegt, bei einem mitzumachen. Vor zwei Jahren habe ich Werbung für den CareSlam auf Facebook gesehen und mich bei Yvonne gemeldet. Seither habe ich zweimal mitgemacht. Berlin ist leider nicht gerade um die Ecke, wenn man im Sauerland lebt. (lacht)

Wie würdest du in eigenen Worten erklären, was es mit dem CareSlam auf sich hat?

CareSlam bedeutet für mich, dass wir Pflegekräfte mit unseren eigenen Texten auf die Bühne gehen, weil es an der Zeit ist, dass wir von der Basis endlich das Wort ergreifen. Es bedeutet, sich nicht einfach nur über die aktuellen Zustände zu beschweren, sondern sich für eine Veränderung einzusetzen und sichtbar zu machen, wer wir wirklich sind und was wir bewegen können, wenn wir es nur wollen.

Ein Gesellschaftswandel ist nötig

Muss man als Pflegekraft politisch sein?

Um die Situation in der Pflege zu verändern ist ein Gesellschaftswandel nötig. Themen wie Krankheit, Leiden und Sterben müssen den Menschen wieder ins Gedächtnis gerufen werden. Das zu erreichen sehe ich als Aufgabe von Pflegenden.

Wo bist du denn noch aktiv außer beim CareSlam?

Ich bin seit Beginn meiner Ausbildung Mitglied im DBfK und war zuletzt auf den Junge Pflege Kongress in Erlangen eingeladen. Dort war ich ebenfalls um über den CareSlam zu sprechen. Außerdem bin ich gerade dabei, Pflege in Bewegung beizutreten.

Stell dir vor, du hättest einen Wunsch für die Pflege frei. Was würde die gute Fee bringen?

Am schönsten wäre eine Angela Merkel, die sich endlich für das Thema Pflege einsetzt. Die wird sie mir aber kaum vor die Tür setzen. Deswegen wäre mein Wunsch ein einheitlich geregelter Pflegeschlüssel. Das würde sicher vieles zum positiven verändern.


Der nächste CareSlam findet statt:

am 01.02.2018 ab 20:00 Uhr

Alte Feuerwache, Marchlewskistr. 6, 10243 Berlin

Eintritt 10€/8€