Wie Angehörige von Menschen mit Demenz auf ihre Selbstpflege achten können

Duschen. Kleidung wechseln. Essen geben. Das sind nur drei Tätigkeiten, die pflegende Angehörige täglich auf Trab halten. Hinzu kommt eine angemessene Kommunikation mit Menschen mit Demenz, Abklärungen mit Krankenkasse und Hausarzt. Puh. Das kann ganz schön stressen. Und: Die Bedürfnisse der Angehörigen gehen dabei unter. Wie können Angehörige auf sich selber achten? Acht Tipps zur Achtsamkeit. Vierter und letzter Teil.
Kleiner Rückblick: Die ersten sechs von diesen acht Tipps lauteten…
Tipp 1: Nehmen Sie Hilfe in Anspruch
Tipp 2: Pflegen Sie soziale Kontakte
Tipp 3: Singen oder pfeifen Sie.
Tipp 4: Gehen Sie einem Hobby nach.
Tipp 5: Sind Sie nicht perfekt
Tipp 6: Sind Sie dankbar
Tipp 7: Schultern Sie nicht alles allein.
Ich hatte in meiner Jugend eine Lebenskrise. So wie dies viele Angehörige von dementen Menschen auch erleben. In dieser Zeit habe ich bewusste Christen kennengelernt. Sie haben mir erzählt: „Jesus starb für deine Schuld. Und er wurde Mensch. Und als Mensch hat er auch Probleme wie du erlebt. Und er hat sie auf sich genommen.“ Ich fand das damals alles schrecklich altbacken und bieder. Aber schließlich habe mich mich doch drauf eingelassen. Habe zaghaft gebetet. Und da ist ein tiefer Friede in mein Leben gekommen. Eine Sicherheit, dass es einen Gott gibt. Und über die Jahre immer wieder die tiefe Erfahrung, dass dieser Gott auch durch Lebenskrisen trägt. Mein Tipp also: Schultern Sie Ihre Aufgaben nicht alleine. Versuchen Sie es doch einmal mit einem Stoßgebet.
Tipp 8: Machen Sie eines nach dem anderen.
Wer alles auf einmal richtig machen will, schafft es in der Regel nicht. Das gilt in der Pflege und Betreuung dementer Menschen, ebenso wie in anderen Lebensbereichen. Ich kämpfe zum Beispiel immer gegen Übergewicht. Und da gibt es so viele hilfreiche Regeln: „Reichlich trinken. Weniger Süßigkeiten essen. 5-7-Mal am Tag Obst oder Gemüse essen. Fleisch nur in Maßen zu sich nehmen.“ Aber: Wenn ich all das auf einmal umsetzen möchte, werde ich mich überfordern. Es wird mir die Lebensfreude nehmen, ich bin dann nur noch am Kalorien zählen. Meine Lösung lautet: Ich beachte immer nur einen Tipp für einige Wochen. Und wenn er dann in mein Leben integriert ist, kümmere ich mich um den nächsten Tipp. Ähnlich ist es in der Begleitung dementer Menschen. Versuchen Sie doch, nicht alles auf einmal umzusetzen. Nur ein Tipp. Und wenn Sie diesen in den Alltag eingebaut haben, kümmern Sie sich um einen weiteren Tipp.
Als Buchtipp empfehle ich Ihnen den kleinen praktischen Ratgeber „Mit Druck richtig umgehen“.
Über Uli Zeller
Uli Zellers aktuelles Buch heißt „Frau Franke sagt Danke. Mutmachgeschichten für Menschen mit Demenz“. Bekannt wurde der Krankenpfleger, Journalist und Theologe durch seine Vorlesebücher für Menschen mit Demenz und einen Ratgeber für Angehörige aus christlicher Sicht