Tarifrunde 2018 im öffentlichen Dienst

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Bild: pixabay.com

Mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen

Ab heute wird in Potsdam der neue Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVÖD) verhandelt. Zwei weitere Verhandlungsrunden sind für März und April vorgesehen. Verdi fordert gemeinsam mit Beamtenbund (dbb), Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), sowie der Gewerkschaft der Polizei (GdP) mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen.

Mindestens 200 Euro mehr

Im Zentrum des neuen Tarifvertrags steht die Erhöhung der Entgelte für Beschäftigte von Bund und Kommunen um sechs Prozent, mindestens aber 200 Euro. Für Auszubildende und Praktikanten fordert die Gewerkschaft jeweils 100 Euro mehr pro Monat. Außerdem sollen Azubis nach Abschluss ihrer Ausbildung in Zukunft wieder übernommen werden.

Bezahlte Pausen für Pflegekräfte

Rund 30 Jahre nach der deutschen Einheit, soll das Niveau der Jahressonderzahlung von Ost und West endlich angeglichen werden. Für Nachtarbeit im Krankenhaus fordert Verdi ebenso wie für Samstagsarbeit einen Anstieg des Zuschlags auf 20 Prozent. Pausen bei Schichtarbeit in der Krankenpflege sollen in Zukunft als Arbeitszeit gelten und Schichtarbeiter mehr Zusatzurlaub erhalten. Außerdem fordert die Tarifkommission bestehende Regelungen zu Altersteilzeit und Leistungsminderung zu verlängern und zu erweitern.

Nahverkehrstickets für Auszubildende

Der in anderen Bereichen geltende Lernmittelzuschuss für Auszubildende soll auf den Pflegebereich ausgeweitet werden. Außerdem fordert Verdi für Azubis einen Urlaubsanspruch von 30 Tagen, eine verbesserte Kostenübernahme beim Besuch auswärtiger Berufsschulen und kostenlose Nahverkehrstickets. Ausbildungen die bisher tariflich nicht geregelt sind, wie etwa die zur Medizinisch-Technischen Assistentin, sollen künftig tarifiert werden.

Kurze Laufzeit wegen guter Wirtschaftslage

Als Laufzeit für den neuen Tarifvertrag schlägt die Tarifkommission von Verdi gerade einmal 12 Monate vor. Verantwortlich für die kurze Laufzeit ist dabei laut Verdi-Vorsitzendem Frank Bsirske die gute Wirtschaftslage. In diesem Zusammenhang spricht er auch von „Festtagsstimmung“ und „goldenen Zeiten der deutschen Wirtschaft“ und beruft sich auf jüngere Aussagen von Wirtschaftsforschungsinstituten. Längere Laufzeiten seien demnach nur vorstellbar, wenn die Arbeitgeberseite sich zu „außergewöhnlichen Regelungen“ bereit erkläre.

Kritik von Pflege in Bewegung

Marcus Jogerst-Ratzka
Marcus Jogerst-Ratzka (Bild: Privat)

Die Vorschläge der Tarifkommission werden indes nicht überall positiv aufgenommen. „Eine Erhöhung um sechs Prozent ist angesichts des Notstands alles andere als angemessen“, äußert sich etwa Marcus Jogerst-Ratzka von Pflege in Bewegung (PiB) kritisch. In seinen Augen hätten die Lohnforderungen von Verdi für den Pflegebereich deutlich höher ausfallen müssen, denn am Ende kämen erfahrungsgemäß nicht mehr als vier Prozent heraus.

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