Impulse durch Paulsen: Stammkneipe & Kaffeekränzchen

Mehr Raum für Männer und Frauen fördert Kommunikation

Männer und Frauen müssen auch mal unter sich sein. Die Möglichkeiten sind meist begrenzt. (Foto: Pexels)

Kürzlich trainierte ich Betreuungskräfte zum Thema Kommunikation. Es ging um neue Konzepte und deren Umsetzung in der Praxis. Wie kann es gelingen, dass wir im Team an einem Strang ziehen, die gleichen Ziele verfolgen, unsere Aufgaben mit ähnlichen Wertevorstellungen bewältigen? Eine Teilnehmerin ärgerte sich über den „Ideenklau“ einer Kollegin. Wir konnten im Verlauf klären, mit welcher Intention beide Mitarbeiterinnen am Start waren. Es gibt nämlich stets unterschiedliche Sichtweisen – was für eine Überraschung.

Hier die meine und sollte das für Sie ein ganz alter Hut sein, bitte ich höflich um Entschuldigung. Es war die Konzeption eines Herrenfrühshoppen – großartig, oder? Wie in alten Zeiten, denn wer erinnert sich nicht an Werner Höfer? Sechs Journalisten aus fünf Ländern… Von 1953 bis 1987 eine fester Bestandteil des ARD-Programms nicht ohne viel Wein und noch mehr Zigaretten. Ein Ritual.

Mein Vater ging jeden Samstag in die Stammkneipe um die Ecke um mit ein oder zwei Bier und Korn das Wochenende einzuläuten. Frauen waren nicht dabei. Und so sehr meine Mutter im Anschluss auch auf Informationen aus dem Dorf drängte, mein Vater hielt dicht. „Nichts Besonderes“, erwiderte er auf ihr Drängen jeden Samstag unermüdlich – nur Männergespräche, nix für Dich.

Wie schön, wenn das Pflegteam wahrnimmt und anerkennt, dass Männer einfach mal für sich sein wollen, eben unter Männern! Dazu gehört im Umkehrschluss natürlich das berühmte Klatsch und Tratsch Kaffeekränzchen für die Damen. Ich habe mich mit meinen Freundinnen immer liebend gern über das andere Geschlecht ausgetauscht. Meine Erfahrungen mitgeteilt, mich gewundert über die Rätsel, die uns die Männer immer wieder und bis ins hohe Alter aufgeben. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich ebenfalls bis heute nicht verstehe, warum sie sich nicht so geben, wie ich es mir wünsche. Liegt es vielleicht an der unterschiedlichen Kommunikation? Da geht es mir, wie meiner Mutter.

Es ist sicherlich erlaubt, bei den Herren mal an der Tür zu lauschen oder ein Thema, wie Liebe und Partnerschaft in die Runde zu werfen, oder?

Viel Erfolg bei der Umsetzung neuer Konzepte in der Pflege!


Gabriele Paulsen berät, trainiert und coacht seit über 10 Jahren Fachkräfte im Gesundheitswesen. Sie gründete den Sexualbegleit-Service Nessita und lebt in Hamburg. Schwerpunkte Ihrer Arbeit sind gewaltfreie Kommunikation und Buisness Coaching. Seit 2001 war sie als Medizinproduktebeauftragte, Ernährungstherapeutin, Fachberaterin für Qualitätsicherung und auch im Vertrieb in der Altenpflege tätig. Davor arbeitete sie als Fachkranken­schwester in der Anästhesie- und Intensivpflege.

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Gabriele Paulsen berät, trainiert und coacht seit über 10 Jahren Fachkräfte im Gesundheitswesen. Sie gründete den Sexualbegleit-Service Nessita und lebt in Hamburg. Schwerpunkte Ihrer Arbeit sind gewaltfreie Kommunikation und Buisness Coaching. Seit 2001 war sie als Medizinproduktebeauftragte, Ernährungstherapeutin, Fachberaterin für Qualitätsicherung und auch im Vertrieb in der Altenpflege tätig. Davor arbeitete sie in den Universitätskliniken Hamburg und Kiel als Fachkranken­schwester in der Anästhesie- und Intensivpflege.