Leben bis zum letzten Atemzug

Glücksspirale fördert Palliativ-Projekt 

Nelleke Jakob leitet das Palliativ-Projekt (Foto: SSG)

„Tod und Leben gehören zusammen“, weiß die studierte Pflegefachkraft Nelleke Jakob. Seit Januar leitet die Niederländerin ein von der Glücksspirale gefördertes Palliativpflege-Projekt in den Pflegeheimen der Sozialservice-Gesellschaft des Bayerischen Roten Kreuzes. Ihr Ziel: Ein würdiger Abschied für jeden Bewohner.

Das besondere Versorgungskonzept der Palliativpflege begleitet sterbenskranke Menschen am Ende ihres Lebens und verbessert ihre Lebensqualität. „Unsere Aufgabe ist es dann, Schmerzen zu stillen und Ängste zu nehmen“, so Jakob. Durch Medikamente aber vor allem durch Zuwendung.

Patienten nicht ruhig stellen

Im Seniorenwohnen Augsburg-Haunstetten, eine von 26 Einrichtungen der Sozialservice-Gesellschaft, beschäftigt man sich schon lange mit der Begleitung Sterbender. „Alte Menschen sterben heute eher in Pflegeeinrichtungen, als in den eigenen vier Wänden“, weiß Jakob. Bewohner und deren Angehörige ganzheitlich auf diesem letzten Weg zu begleiten, gehört deshalb ganz selbstverständlich dazu. Auch in Augsburg. „Palliativpflege ist ein Baustein. Ehrenamtliche Hospizhelfer, die Sterbende emotional unterstützen sind ein anderer“, bestätigt Einrichtungsleiter Rudolf Staas.

„Es geht nicht darum Patienten ruhig zu stellen“, so Jakob. Ganz im Gegenteil: Gute Palliativpflege lindere Symptome ohne das Bewusstsein einzuschränken. „So schenkt sie Schwerkranken wertvolle Stunden, Tage, Wochen oder Monate, die sie mit ihren Lieben genießen können“, erklärt die Expertin weiter.

Leben bis zum Schluss

Diesen Kerngedanken der Palliativmedizin möchte Jakob noch tiefer im Seniorenwohnen Augsburg-Haunstetten verankern. „Zunächst mache ich mir ein Bild über die bereits vorhandenen Strukturen“, erklärt die neue Projektleiterin. „Hier im Seniorenwohnen gibt es bereits eine Palliativ-Fachkraft und einen Schmerz-Mediator. Zusätzlich befindet sich eine  Pflege-Fachkraft derzeit in der beruflichen Weiterbildung als Pain-Nurse.“ Laut Jakob ist es wichtig, dass das Leben bis zum Schluss lebenswert bleibt. Um das zu gewährleisten, vermittelt sie den Kollegen Expertise, wo diese noch fehlt. Etwa durch Schulungen. Jakob: „Wenn wir als Gesellschaft Sterbende nicht allein lassen, sondern ihnen einen Platz in unserer Mitte schenken, haben wir das Ziel erreicht.“

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