Uli & die Demenz: Wenn ich mal dement bin

Was ich für mein Alter verfüge

Alter Mann denkt nach
Bild: pixabay.com

Viele fürchten sich davor, alt und dement zu werden. Neulich habe ich ein sehr inspirierendes Buch dazu gelesen. Autor Erich Schützendorf schlägt darin vor, eine „Lebensverfügung“ zu formulieren. Diese soll Antwort geben auf Fragen wie:

  • „Was, wenn ich nicht mehr selbst bestimmen kann?“
  • „Was will ich?“
  • „Was wünsche ich mir?“
  • „Was ist mir wichtig?“

Also habe ich mich hin gesetzt – und mir Gedanken gemacht, was ich mir fürs Alter wünschen könnte. Gerne empfehle ich meinen Lesern, das nachzumachen. Denn dadurch lernt man sich selber besser kennen. Und wenn viele Leute im Alter mit ihren ausformulierten Wünschen ins Altenheim einziehen, ist das der erste Schritt weg von einer standardisierten zu einer individuellen Pflege. Hier also einmal zwei Wünsche aus meiner „Lebensverfügung“:

Erstens: Bringt mich an den Bahnhof!

Ich fühle mich am Bahnhof wohl. Mein Vater war Zugbegleiter bei der Bahn. Der Geruch nach Metall, Ruß, Diesel und Kaffee aus Pappbechern, das Warten auf den Gleisen – all das löst Kindheitserinnerungen an schöne Ausflüge und Ausfahrten mit meinen Eltern aus. Ich freue mich, wenn man mich an den Bahnhof setzt und ich dort beobachten kann. Menschen, die warten. Züge, die ein- und ausfahren. Das Rattern der schweren Loks auf den Gleisen. Das Dröhnen in meinen Ohren. Also: Bringt mich gerne an den Bahnhof – und holt mich nach ein paar Stunden wieder ab. Und: Als Zugreisender bin ich auch Verspätungen gewöhnt. Ich lege also keinen großen Wert auf Pünktlichkeit. Es ist mir egal, wenn jemand zu spät kommt.

Zweitens: Ich mag Hunde!

Schon unter meinem Kinderwagen lag ein Schäferhund: Hasso. Und in meinem Elternhaus hat immer ein Hund gebellt oder mit dem Schwanz gewedelt. Stets war ein Vierbeiner zum Schmusen da. Die Hunde meiner Kindheit und Jugend hießen Max, Cindy und Jerry. Wenn ich im Alter im Rollstuhl sitze, lasst bitte Hunde um mich herum wuseln. Lasst sie um meine Füße streichen und ihren Kopf auf meine Oberschenkel legen. Ich möchte gerne einen Vierbeiner am Hals kraulen. Wenn keine Hunde in der Nähe sind, zeigt mir ein Bild von einem Hund. Und – lest mir Tiergeschichten vor. Wenn ich alt bin, dürft ihr mir auch gerne die Tiergeschichten vorlesen, die ich selber mal geschrieben habe – beispielsweise aus meinen Büchern „Frau Janzen geht tanzen“, oder „Lachen ist die beste Medizin“.

Liebe Leser. Ich ermutige Sie, sich über die eigenen Wünsche bewusst zu werden. Darüber zu reden. Und diese aufzuschreiben. Das ist ein guter erster Schritt.

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