Uli & die Demenz: Frau Merkel, investieren Sie in die Pflege!

Wozu man den Milliardenüberschuss einsetzen könnte

Angela Merkel
Bild: pixabay.com

Frau Herzberg lebt in einem Altenheim. Sie sagt: „Ich merke, dass das Personal sich Mühe gibt. Aber leider haben sie viel zu wenig Zeit. Das Pensum, das sie abarbeiten müssen, ist groß.“

Heute habe ich mit Svenja gesprochen. Svenja ist 23 Jahre alt. Sie hatte sich vor einigen
Jahren voller Idealismus für den Pflegeberuf entschieden. Gerade hat sie ihr Examen abgelegt. Durchschnitt: 1,2. Svenja ist inzwischen frustriert von der Pflege und sagt: „Ich
arbeite nach dem Examen keinen einzigen Tag mehr in der Pflege in Deutschland.“ Sie hat
genug von den Arbeitsbediungungen: 12 Tage am Stück ran klotzen. Und immer muss alles schnell gehen. In wenigen Tagen fliegt Svenja ins Ausland und macht erstmal was anderes.

Milliardenüberschuss

Letzte Woche ging eine spannende Meldung durch die Medien: Milliardenüberschuss in
Deutschland. Viel Geld hat sich angesammelt. Gleich danach haben viele Politiker der
Bundeskanzlerin zahlreiche Vorschläge gemacht, wozu man das Geld einsetzen könnte:
Steuerrückzahlungen, Ausbau der Kindertagesstätten, Rentenerhöhungen…

Mein Vorschlag

Ich habe da auch eine Idee an Frau Merkel. Und ich bitte alle Leser der Kolumne „Uli & die Demenz“, diesen Vorschlag an Frau Merkel weiterzuleiten. Mein Vorschlag: Investieren Sie das Geld in die Pflege. Setzen Sie es für die Alten, Kranken und Schwachen ein. Sorgen Sie für diejenigen, die sich selber nicht mehr für ihr Recht einsetzen können. Und investieren Sie in faire Arbeitsbedingungen.

Ausgebrannte Pflegekräfte

Es befremdet mich, dass in einem reichen Land wie Deutschland Pflegekräfte arbeiten müssen wie moderne Sklaven. Pflegekräfte arbeiten oft zwölf Tage am Stück. Dann haben
sie ein Wochenende frei. Und arbeiten wieder zwölf Tage. Sie vollbringen körperliche und
geistige Höchstleistungen und werden mit einem Hungerlohn abgespeist. Ich verstehe, dass viele Pflegekräfte ausgebrannt sind – und sauer auf das ganze System.

Die Schwächsten im System

Wie hoch entwickelt ein Volk ist, erkennt man meiner Meinung nach nicht daran, wie viel
Geld in die Kassen gespült wird und welche tollen Erfindungen es gibt. Die wahre Stufe der Entwicklung kann man daran messen, wie ein Volk mit den Schwächsten im System umgeht. Mit den Alten und Kranken. Und auch mit den sozial eingestellten Menschen, die
bereit sind, sich um die Schwachen zu kümmern.

Wohin also mit dem Geld?

Mein Vorschlag also an Frau Merkel: Investieren Sie das Geld in die Pflege. Frau Herzberg wäre froh, wenn es eine Schwester Svenja gäbe, die Zeit für sie hat. Frau Merkel, tun Sie alles, damit es gute Pflegekräfte in Deutschland gibt – die auch hier bleiben.