Übergabe: Podcast für die Pflege

Ein Blick hinter die Kulissen

Ein Podcast mischt die Pflege auf (Bild: Christian Köbke)

Die Macher von „Übergabe – Der Podcast“ kennen sich von ihrem Studium an der Universität Witten-Herdecke. Gemeinsam wollen sie diskutieren, informieren und den Dingen auf den Grund gehen. Aktuell erschienen ist die Sonderausgabe zur Pflegekammer mit Dr. Martin Dichter. Der Pflegebibel haben die Macher erzählt, wie es zu Übergabe kam und was die Hörer in Zukunft erwartet.

Aktuelle Pflegethemen aus mehreren Blickwinkeln

Wie ist die Idee für Übergabe entstanden?

Christian hört viele Podcasts. Ihm fiel auf, dass es kein gutes Format für die Pflege gibt. Es erschien naheliegend und einfach, eines zu produzieren. Dass mehr dazu gehört, konnte zu diesem Zeitpunkt keiner wissen. Wir wollten aktuelle, relevante Pflegethemen aus mehreren Blickwinkeln beleuchten. Christian hat Mike und Alex gefragt, später sind noch Eva und Franziska dazugestoßen.

Prämisse war, den Podcast seriös zu gestalten, um mit Qualität zu begeistern. Christian hat die Technik organisiert und Homepage und Logo gestaltet. Dann gab es ein Meeting, in dem wir alle Eckpunkte festgelegt haben. Das war die Geburt der Übergabe.

Einfacher kommt man nicht an Informationen

Warum ausgerechnet ein Podcast?

Wer Fachinformationen will, muss einem Berufsverband beitreten oder ein Abo abschließen. Internetrecherche geht auch, erfordert aber Zeit. Geplant war, einen Blog neben dem Podcast zu führen. Wir sind alle berufstätig und das ist viel Arbeit. Also haben wir uns für einen eigenen Weg entschieden. Man bekommt die Infos zu Übergabe auch in den Shownotes auf der Homepage und kann dort nachlesen, wenn man tiefer in ein Thema einsteigen möchte.

YouTube und Instagram kamen nicht in Frage. Was wir besprechen, benötigt keine Bilder. Wir wollten ein Angebot schaffen, das auf dem Weg zur Arbeit, nach dem Dienst oder beim Einschlafen gehört werden kann. Pflegende können uns jederzeit kostenlos über das Smartphone hören. Einfacher kommt man nicht an Informationen über Pflege.

Wir sind der Pflege-Podcast, der nicht jammert

Welche Themen dürfen wir in Zukunft erwarten?

Es gibt eine lange Liste mit Themen wie Demenz, Expertenstandards, Ethik oder Pflegekammer. Außerdem wollen wir Experten zu Wort kommen lassen. Das ist wichtig, weil es die Seriosität und Professionalität von Übergabe widerspiegelt. Wann was und in welcher Form gesendet wird, bleibt eine Überraschung.

Warum sollen Pflegende euren Podcast hören?

Wir sind der einzige Pflege-Podcast in Deutschland, der nicht jammert! Wir wollen nicht in jeder Folge Missverhältnisse anprangern oder Verantwortliche suchen. Wir legen Fakten auf den Tisch und ergründen, was es damit auf sich hat. Pflegende können sich informieren und gleichzeitig eine Meinung bilden.

Uns ist der Austausch wichtig. Pflegende sollen uns hören und aus ihrer Praxis berichten. Wir sitzen nicht im Elfenbeinturm, sondern wollen eine Brücke zu Pflegenden aufbauen und mit ihnen diskutieren. Dabei gilt nur eine Regel: Nicht jammern! Wenn es sich ergibt, machen wir auch gerne einen Live-Podcast. Interessierte können uns eine Mail schreiben.

Pflegewissenschaft ist der Teil von Pflege, der Wissen schafft

Seid ihr als Akademiker praxisferne Theoretiker?

Dieser Vorwurf ist uns nicht fremd. In ein paar Jahren sollten akademisch ausgebildete Pflegefachpersonen allerdings keine Seltenheit mehr sein. Pflege ist auf dem Weg, sich grundständig zu akademisieren. Wir kommen aus der Pflegewissenschaft und sind in verschiedenen Bereichen tätig. Wir sind der Teil von Pflege, der Wissen schafft und versucht, dieses Wissen an die Basis zu transportieren. So können Menschen mit Pflegebedarf besser versorgt werden. Das macht deutlich, wie vielseitig Pflege ist und wie sie sich in den letzten Jahren entwickelt hat.

Wir sind zwar nicht alle in der direkten Versorgung tätig, aber das bedeutet nicht, dass uns die Arbeitswelt von Pflegenden unbekannt ist. Eva arbeitet beispielsweise auf einer Intensivstation. Es käme niemand auf die Idee gegenüber der Pflegepädagogik so zu argumentieren. Obwohl in Pflegeschulen keine Menschen versorgt werden. Genauso ist unser Tätigkeitsfeld eben woanders, als auf Station oder dem Wohnbereich. Niemand muss uns zuhören. Übergabe gibt es für diejenigen, die uns wollen. So einfach ist das.

Seid ihr berufspolitisch engagiert?

Christian war Mitglied der Gründungskonferenz der Pflegekammer Niedersachsen und ist im DBfK organisiert. Er ist freiwilliges Mitglied der Pflegekammer Niedersachsen, da es in seinem Bundesland noch keine gibt. Eva kandidierte für die Liste “Stimme der Pflege im Nordwesten” für die Wahl zur Kammerversammlung der Pflegekammer Niedersachsen. Alexander engagiert sich in der Bundesarbeitsgemeinschaft “Junge Pflege” im DBfK. Außerdem beschäftigt er sich, durch die Organisation eines Symposiums und Workshops, mit den Tätigkeitsfeldern von dualen Bachelor-Pflegeabsolvent*innen.

Pflege hat jetzt die Chance sich zu entwickeln

Wie steht ihr zur Pflegekammer?

Zum Thema Pflegekammer versuchen wir positive und negative Aspekte darzustellen. So können sich Pflegende ihre eigene Meinung bilden. Das halten wir für sinnvoll. Mit gesundem Menschenverstand wollen wir aber festhalten: Seit Jahren wünschen sich Pflegende eine gemeinsame Organisation, die Einfluss auf Politik und Versorgungsqualität hat. Wer das nun ablehnt, darf sich nicht beschweren, dass sich die Verhältnisse nicht ändern. Es kann nicht etwas eingefordert und wenn es kommt abgelehnt werden! Pflege hat jetzt die Chance sich zu entwickeln – die sollte sie nutzen. Wer weiß, wann die nächste kommt…

Was wünscht ihr euch in diesem Jahr für die Pflege?

Christian: Neben mehr Publikum, jeder Menge Resonanz und Diskussionen zu Übergabe wünsche ich mir, dass das Momentum erhalten bleibt! Pflege ist im Gespräch, wie lange nicht. Das ist ein Vorteil, weil daraus viel entwickelt werden kann. Ich wünsche mir, dass Pflege die Kammern nicht als “Zwang”, sondern als “Pflicht” annimmt. Die Pflicht, den Beruf weiterzuentwickeln! United we stand – divided we fall!

Eva: Spannende Diskussionen rund um unseren Podcast. Ich freue mich auf Feedback der Pflegenden und Standpunkte der Gäste. Darüber hinaus wünsche ich mir, dass wir uns stark machen für unseren Berufsstand, bei den Entscheidern Gehör finden und zum Umdenken anregen.

Alexander: Dass wir langfristig ein interessantes Medium für Pflegende etablieren können! Neben spannenden Themen und Gästen, muss auch angeeckt und kritisch hinterfragt werden. Erkenntnisse aus der Pflegeforschung müssen erfahrbar für Pflegende und pflegebedürftige Menschen werden. Außerdem wünsche ich als NRWler der Pflegekammer NRW einen guten Start und eine konstruktive Gründungsphase.

Neben der Homepage gibt es Übergabe auch auf Twitter, Facebook, Spotify, iTunes und per Mail unter: hallo@uebergabe-podcast.de