Uli & die Demenz: Eine Geschichte aus deinem Leben

Wie Sie die Biographie für später festhalten

Biographiearbeit
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Die Biographie ist nicht mehr abrufbar. Frau Biermann kann nicht mehr erzählen, was sie früher erlebt hat. Alles fort. Aber: Kann sie noch etwas damit anfangen, wenn man ihr eine Geschichte aus ihrem Leben erzählt? Ich habe den Test gemacht.

Frau Braun schaut mich an. Ihre Augen sind groß. Ich erzähle ihr: „Isolde hatte einen Garten. Da hat sie früher gern gearbeitet. Und eines Tages schaut ihr Nachbar über den Zaun…“. Während ich die Geschichte erzähle, werden die Augen von Frau Braun immer größer. Sie könnte diese Episode selber nicht mehr erzählen. Aber ich bin mir sicher, dass sie sich wieder an die Geschichte erkennt, wenn ich sie ihr erzähle.

Sichern Sie die Biographie

Es ist hilfreich, wenn Sie Daten aus dem Leben Ihres Angehörigen festhalten. Lassen Sie sich erzählen, was er früher gerne gemacht hat – oder ob er bestimmte Anekdoten aus seiner eigenen Jugend liebt. Halten Sie diese Geschichten fest. Besonders gut geeignet sind Episoden, die Emotionen geweckt haben – daran kann sich jeder lange erinnern.

Schreiben Sie viel auf

Am Besten kaufen Sie ein Notizbuch. Darin notieren Sie alle Erinnerungen, die der Betroffene erzählt. Wo war er in der Schule? Wie hieß sein Lieblingslehrer? Hatte er ein Lieblingsessen? Gab es etwas, das er als Kind nicht gerne aß – und hatte er einen speziellen Trick, damit er es nicht essen musste?

Mama, erzähl mal

Wer eine etwas edlere Variante als das Notizbuch möchte, dem kann ich ein schön illustriertes „Erinnerungsalbum deines Lebens“ empfehlen. Diese Bücher tragen Titel wie „Mama, erzähl mal“, „Papa, erzähl mal“ oder „Oma, erzähl mal“. Die Fragen in diesen Büchern geben wertvolle Impulse. Für Menschen mit einer beginnenden Demenz sind sie zwar manchmal etwas schwer gestellt. Aber man kann ja wiederholen und die Fragen anpassen.

Nochmal zurück zu Frau Braun

Frau Braun hatte übrigens ein recht prägnantes Erlebnis mit ihrem Nachbarn. Sie wurde dabei sogar so zornig, dass sie ihm eine Ohrfeige verpasste. Ich fand die Geschichte so köstlich, dass ich sie aufgeschrieben habe. Unter dem Titel „Frau Braun steigt übern Zaun“ finden Sie es in meinem Buch „Frau Janzen geht tanzen“.