Sozialstation arbeitet an der Energiewende

Mustergültiges Praxisbeispiel für die Energiewende: Die Diakonie Donau-Ries, die dank PV, Speicher und e-Pkw bereits 24 Tonnen CO2 pro Jahr einspart. FOTO: PR

Equipment im Wert von 300.000 Euro hat die Diakonie Donau-Ries seit Jahresbeginn für ihre Sozialstation in Herkheim beschafft, um dort langfristig den CO2-Ausstoss deutlich zu senken: Eine PV-Anlage mit 28,5 kWp Leistung, einen 36 kW-Speicher mit 75 kW Speichervolumen und sechs Elektroautos und Ladesäulen.

Durch Preisverhandlungen, Förderungen, Rabatte und Sponsoring wurden ein Drittel der Kosten gedeckt, weshalb die Investition innerhalb von gut vier Jahren refinanziert sein wird. Ohne diese Hilfe hätte die Amortisationszeit nur ein Jahr länger gedauert, was belegt, wie viel Potential die Thematik regenerativer Energien in sich birgt, wenn Planung und Installation stimmen. Betreiber von Pflegeheimen und Sozialstationen, die unter starkem wirtschaftlichem Druck stehen, können deshalb nicht nur etwas für die Umwelt tun, sondern auch für die schwarze Null ihres Trägers.

In Herkheim umfasst die Pkw-Flotte der Diakonie 22 Pkw, von denen derzeit fünf mit Strom fahren. Zusammen legen die e-Pkw pro Jahr 130.000 Kilometer zurück, was einer CO2-Einsparung von 24 Tonnen entspricht. Im Sommer deckt die PV-Anlage den Energiebedarf zu 100 Prozent, im Winter wird dieser Wert irgendwo unter 50 Prozent liegen. Während der Mittagspause nehmen die Pkw den Strom direkt auf, während deren Fahrzeiten geht er in den Speicher, weshalb dieser den Eigenverbrauch verdoppelt und den Hausanschluss entlastet.

Der Restbedarf von gut einem Viertel kommt vorerst weiter aus der Steckdose, zumal ein sechstes e-Fahrzeug aktuell hinzukommt. Über Nacht ziehen die sechs Pkw den Strom aus dem Speicher, der sich tags zuvor aufgeladen hat. Der weitere Ausbau von PV, Speicher und Flotte hängt von den laufenden Ergebnissen und den technischen, baulichen und finanziellen Möglichkeiten ab.

Matthias Schwarz, zertifizierter Berater der Handwerkskammer für Elektromobilität: „Eine zweite PV-Anlage am Gebäude mit 20 kWp haben wir in Planung und ab dem elften Auto braucht es einen zweiten Speicher.“ Der Produkt-Designer ist einer von bundesweit bislang 40 sogenannten Smart Advisoren, die nebenberuflich die Fachausbildung in zehn Modulen gemacht haben. Für seine Abschlussarbeit hatte er 2015 bei der Diakonie angefragt und war bei Geschäftsführer Johannes Beck auf große Sympathie gestoßen.

Der Kaufmann: „Wir sparen schon jetzt 24 Tonnen CO2 pro Jahr ein und wirtschaftlich ist die Umstellung auch.“ So sparen die Mitarbeiterinnen der sechs e-Pkw auch die Zeit für Fahrten zur vier Kilometer entfernten Tankstelle für Benzin und Diesel. 2017 war die Diakonie Donau-Ries gGmbH als Zusammenschluss von vier Sozialstationen und etlichen Beratungsdiensten gegründet worden. Der Standort Herkheim umfasst 70 Mitarbeiter, die mit 22 Pkw täglich 340 Hausbesuche machen.

Beck will sowohl an diesem Standort langfristig die e-Mobilität ausbauen, wie auch bei den anderen drei Stationen Ansätze prüfen, was aber von der Netzinfrastruktur und vielen weiteren Faktoren abhängt. So ist nicht jedes Gebäude für PV geeignet, weil es verschattet ist, oder rechtlich anspruchsvoll, weil nicht im Eigentum der Diakonie. Die Umstellung auf e-Mobilität ist aber auch sinnvoll, so Schwarz, wenn der Strom nicht von der eigenen PV-Anlage kommt.