Uli & die Demenz: Wenn ich mal alt bin, lass ichs krachen

Gesundheitsvorsorge im Alter? Nein, Danke!

Im Alter kann man auch mal fünfe gerade sein lassen (Bild: pixabay.com)

Täglich Obst und Gemüse essen. Regelmäßig Sport treiben. Nicht zuviel Fleisch essen. Wer gewisse Regeln einhält, lebt gesünder. Diese Regeln gelten oft auch in Einrichtungen der Altenhilfe. Aber: Muss man im Alter noch so viele Regeln einhalten? Was ist wichtiger? Regeln oder Lebensfreude?

Wer alt ist, hat Wünsche. Aber manchmal kennt diese niemand. Erich Schützendorf hat mich mit seinem Buch „Lebensverfügung für ein gepflegtes Alter“ auf die Idee gebracht, meine Wünsche aufzuschreiben.

Gesundheitsvorsorge

Klar, ich ernähre mich gesund. Ich fahre Fahrrad und liebe frisches Gemüse aus dem Garten. Ich rauche nicht mehr und gehe schwimmen. Und wenn ich Alkohol trinke, mache ich das inzwischen sehr bewusst. In dieser Woche habe ich mir zum Beispiel am Dienstag eine Flasche Bier gekauft. Diese habe ich kühl gestellt. Jetzt freue ich mich drei Tage lang drauf. Und am Freitag, wenn diese Kolumne online geht, habe ich einen wichtigen Termin. Da gibt’s danach die Flasche Bier. Zur Feier des Tages. Bewusstes Genießen erhöht die Freude am Genuss. Und vielleicht verlängert das alles auch tatsächlich mein Leben.

Ein langes Leben

Eigentlich muss ich aber gar nicht alt werden. Ich habe schon viel Leid in Altenheimen gesehen. Ich weiß gar nicht, ob ich das auch erleben will. Und schon gar nicht nach den starren Regeln, die in diesen Einrichtungen oft herrschen. Aber: Ich möchte wenigstens so lange leben, bis mein Nachwuchs aus dem Gröbsten raus ist – und der Verlust des Vaters nicht mehr ganz so schlimm ist. Auch aus diesem Grund esse ich Salat und Äpfel, greife immer wieder zu meinen Nordic-Walking-Stöcken und versuche, ein entspanntes Leben zu führen.

Keine Lust auf Krebs

In meiner näheren Verwandtschaft gab es mehrere Todesfälle durch Krebs. Magenkrebs. Darum halte ich einige Regeln ein, die mein Magenkrebs-Risiko senken. Zum Beispiel esse ich kein verbranntes Fleisch, rauche nicht – und trinke keinen hochprozentigen Alkohol. Manchmal folge ich diesen Regeln mit Begeisterung. Etwa, wenn ich merke: Der bewusste Genuss erhöht die Genussfähigkeit. An anderen Tagen finde ich diese Regeln auch doof. Zum Beispiel, wenn mich beim Vereinsfest die frisch gebrutzelte und verkohlte Wurst vom Grill anlacht.

Irgendwann ist Schluss

Darum folge ich dem Rat von Erich Schützendorf und schreibe meine Wünsche auf:

Meine liebe Umwelt!

Wenn ich einmal alt bin, will ich keine Krankheitsprophylaxe mehr betreiben. Ab 70 Jahren esse ich verkohlte Grillwurst und Schwarzwälder Schinken. Ab 80 trinke ich Whiskey und Wodka. Und zu meinem 90. Geburtstag könnt ihr mir gerne eine Wasserpfeife schenken. Ich verzichte dafür freiwillig auf alle Medikamente. Und anstatt Tabletten gibts Smarties und Marshmellows.

Na, dann – prost und guten Appetit.